Oberösterreich

Akuter Engpass schon bei mehr als 600 Medikamenten

In ganz Europa werden Medikamente knapp. Im März soll es zwar Nachschub geben, die Liste der nicht oder schwer erhältlichen Arzneien wird aber länger.

Peter Reidinger
In Österreich sind derzeit viele Arzneimittel nicht oder nur eingeschränkt verfügbar.
In Österreich sind derzeit viele Arzneimittel nicht oder nur eingeschränkt verfügbar.
Getty Images/iStockphoto

"Das ist derzeit leider nicht verfügbar". Diesen Satz hört man derzeit in Apotheken leider immer wieder. Vor allem für chronisch kranke Menschen, die auf bestimmte Arzneien angewiesen sind, ist das eine schwierige Situation. Aber auch Eltern kleiner Kinder hatten in den letzten Wochen zunehmende Probleme.

Vor allem Antibiotikasäfte für die Kleinen waren über Wochen schwer oder gar nicht erhältlich. Im März soll es zwar Nachschub bei den Medikamenten geben, es dürfte sich aber um den berühmten Tropfen auf dem heißen Stein handeln.

Wartelisten mit Tausenden Packungen

Laut Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr gibt es bei Kinder-Antibiotikasäften Wartelisten mit 23.000 Packungen. Die Kammer hat dem Gesundheitsministerium nun sogar angeboten, Medikamente in den Apotheken selbst herzustellen. 

Aber welche Medikamente sind derzeit neben Kinder-Arzneien noch gar nicht oder nur sehr schwer erhältlich? Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) führt eine Liste, in der nicht oder nur eingeschränkt verfügbare Medikamente erfasst sind.

Derzeit sind in dieser Liste rund 610 Medikamente verzeichnet. Schon zum Jahreswechsel war die Situation bei Aspirin prekär, wie OÖ-Apothekerkammer-Präsident Thomas Veitschegger im Gespräch mit "Heute" sagte. "Im Moment ist die Nachfrage nach Medikamenten gegen Erkältungskrankheiten wie Schnupfen und Husten sehr hoch", so Veitschegger damals.

Notfall-Lager für Engpässe

Schon seit längerer Zeit fordern Großhändler die Errichtung von Notfall-Lagern, um künftige Lieferengpässe zu meistern. Darin könnten die wichtigsten Medikamente für rund drei Wochen aufbewahrt werden.

Ruf nach Produktion in Europa

"Wenn der Bedarf an Antibiotika wie Penicillin weiter so hoch bleibt, wird sich die Situation verschärfen", sagte etwa Andreas Windischbauer schon Ende des Vorjahres zu "Heute". Windischbauer ist Präsident des Verbandes der Österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler (Phago). In Europa gebe es zu wenige Fertigungsstätten, deshalb seien "jetzt die Auswirkungen sofort da". "Langfristig sollten die wesentlichen Arzneimittel wieder in Europa produziert werden", fordert Windischbauer.

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