Niederösterreich
Akute Schmerzen! Spital gab Patient Termin im Jahr 2024
Fassungslos zog ein Patient aus dem Spital Neunkirchen am Dienstag ab: Trotz akuter Rücken-Schmerzen wurde er auf Februar 2024 vertröstet.
Ein Angestellter aus dem südlichen Niederösterreich ist verzagt und wütend: Der Mann hat seit geraumer Zeit massive Probleme mit seinen Bandscheiben.
Am Dienstag wurden die Schmerzen unerträglich, somit begab er sich auf die orthopädische Ambulanz des Landeskrankenhauses Neunkirchen.
Schmerzpatient für Februar bestellt
"Trotz massiver und kaum erträglicher Schmerzen wurde mir keine medizinische Erstversorgung angeboten. Mir wurde mitgeteilt, dass ich am 7. Februar 2024 wieder kommen könne. Es ist doch eigentlich unglaublich, ich konnte es nicht fassen. Seit vielen Jahren zahle ich brav Sozialversicherungsbeiträge und dann wird mir nicht mal ein Jaukerl verabreicht. Ich bin sehr enttäuscht."
Wie berichtet sind in letzter Zeit extreme Wartezeiten für Eingriffe und OPs eher die Regel als die Ausnahme: 41 Wochen Wartezeit für eine Knie-OP oder über ein Jahr Geduld auf eine Hüft-OP sind keine Seltenheit.
Die Landesgesundheitsagentur (LGA) meinte dazu auf Nachfrage: "Generell sollten Patienten für diese Fälle den niedergelassenen Bereich nützen (wie z.B. Hausarzt oder orthopädische Fachärzte), damit diese schon mit einer gezielten Fragestellung in eine Fachambulanz mit Spezialisierung zugewiesen werden können. Denn es ist so, dass der Versorgungsauftrag von Kliniken die stationäre Versorgung der Patientinnen und Patienten umfasst. Schon jetzt müssen wir in vielerlei Hinsicht Leistungen des niedergelassenen Bereichs übernehmen."
Das sagt Neunkirchener Primar
„Für Notfälle stehen wir 24 Stunden, sieben Tage die Woche zur Verfügung. Dafür gibt es einen gut funktionierenden IAB (Anm: Interdisziplinäre Aufnahmebereich)/ Notfallaufnahme bei uns im LK Neunkirchen. Bei Erfordernis und entsprechender klinischer Fragestellung werden auch Fachärzte hinzugezogen“, so der Ärztliche Direktor Prim. Univ.-Doz. Dr. Martin Uffmann.
Geplante Termine in den orthopädischen Fachambulanzen, die je nach Spezialisierung unterschiedlich sind, haben derzeit eine Warteliste von bis zu Anfang 2024.
Wiener (32) mit kaputtem Knie muss warten
Ganz ähnlich erging es auch einem 32-jährigen Angestellten in Wien. Eine Kreuzbandruptur hätte Anfang Oktober im Lorenz-Böhler-Krankenhaus in Wien fixiert werden sollen. Nach einer Wartezeit von sechs Monaten auf einen OP-Termin wurde dieser im letzten Moment abgesagt und der Wiener schließlich auf Ende Februar vertröstet. Der Grund: mangelnde Kapazitäten und zu wenig Personal.
Wie prekär die Lage auch bei niedergelassenen Ärzten ist, zeigt die Lage einer Medizinerin im Bezirk Baden: Die praktische Ärztin Dr. Ursula Leitner und ihr Team gehen in der modernen Multi-Ordination stets über die Leistungsgrenzen, um die hohe Anzahl an Patienten zu versorgen. Mittlerweile sind es über 5.000 Patienten, die in der Praxis in Pottendorf (Baden) zu behandeln sind - alles dazu hier.