Wien
AKH warnt – Suizidversuche von Jugendlichen verdoppelt
Ärzte am AKH Wien schlagen Alarm: Die Suizidversuche von Jugendlichen haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.
Die Corona-Pandemie hat unser Leben seit fast zwei Jahren fest im Griff. Vor allem Jugendlichen sind von der Krise stark betroffen. Schon seit einiger Zeit berichten Psychologen und Ärzte, dass Depressionen und Essstörungen bei jüngeren Menschen immer mehr zunehmen.
110 Fälle im ersten Halbjahr
Laut dem AKH Wien haben sich die Suizidversuche im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Im ersten halben Jahr wurden bereits 110 Fälle behandelt.
"Wir haben generell sehr viele Jugendliche, die mit depressivem Verhalten kommen – und auch mit akuter Suizidalität. Das hat sich sehr zugespitzt die letzten Monate", erklärt Paul Plener, Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Wiener AKH, gegenüber "Wien heute".
Monatelang auf Warteliste
Die Wartelisten für die Behandlungen sind sehr lange, in der Psychiatrie werden überfüllte Stationen immer mehr zur Realität. Fälle von Essstörungen haben sich vor allem bei jungen Mädchen gehäuft. Sie hätten in den Lockdowns nicht zunehmen wollen, heißt es.
Wie Plener betont, hätten die depressive Entwicklungen oft ihren Ursprung in der Pandemie mit dem Wegfall sozialer Kontakte genommen.
In Wien gibt es im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie rund 80 Plätze, 40 davon im AKH, doch die Situation spitzt sich immer mehr zu. Denn laut Experten wären bereits ohne Pandemie 140 Plätze notwendig, um ein ausreichendes Angebot für psychisch kranke Kinder und Jugendliche anzubieten. Nun braucht es aktuell weit mehr.
Suizidgedanken? Hol dir Hilfe, es gibt sie.
Wenn du unter Selbstmord-Gedanken oder Depressionen leidest, kontaktiere die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 oder den Psychosozialen Dienst unter 01-31330 oder "Rat auf Draht" unter 147!