AKH-Arzt verschreibt als Drag-Queen Überdosis Humor

"Es wird die erste Drag-Show St. Pöltens", freut sich Ramin Nikzad im "Heute"-Gespräch. Der Arzt, der im Wiener AKH und in seiner eigenen Ordination tagsüber Menschen heilt, verabreicht abends auf der Bühne als rosa gewandete Divana eine Extra-Portion Humor. Von 4. bis 6. April will er im Theater Perpetuum der Stadt, in der er groß wurde, etwas zurückgeben. 

"Es wird eine Mischung aus Musical-Comedy, Kabarett und Drag-Show", verspricht der Mediziner, der auch in New York an der Lee-Strasberg-Schule Schauspiel studiert hat. Gemeinsam mit Regisseurin Sigrid Tschiedl, einer engen Freundin aus Jugendjahren, wird Nikzad die niederösterreichische Metropole mit Glitter überziehen.

"Hass im Netz ist vorbei"

Es ist nicht der erste Auftritt als Drag-Queen für den 44-Jährigen, der stets offen mit seinem Alter Ego umgegangen ist. Während der Pandemie schlüpfte er als Ausgleich zu seinem damals sehr belastenden Arbeitsalltag immer wieder in die Rolle, um sich und andere zu unterhalten. Die Videos, die er auf Social Media teilte, wurden damals vor allem von Corona-Leugnern missbraucht, um seine medizinische Kompetenz in Frage zu stellen. "Ich habe damals massiv Hass im Netz erlebt, aber das ist zum Glück vorbei". Patienten, die sich daran stören würden, dass er in seiner Freizeit als Frau auf die Bühne geht, "passen eh nicht zu mir".

In seinem neuen Solo-Programm "Divana Backstage" singt Nikzad auch. Seine Bühnen-Heldin bereitet sich auf ihr großes Comeback vor und hält dabei viele Überraschungen für ihre Besucher bereit. "Es haben sich alleine 20 Kollegen aus dem AKH angekündigt, ich bin total gerührt", freut sich der Mediziner. Für ihn ist Divana ein Ventil, sie bringt Freude in sein Leben. "Es gibt sie nur auf der Bühne, sie ist eine Rolle, kein zweites Ich", betont er. Dass das Publikum in St. Pölten eine Überdosis Lachen gut vertragen kann, ist sicher. "Man kann den Leuten ruhig mehr zutrauen."