Wien
AKH-Angestellte stahlen Spitals-Patienten 7.000 Euro
Gnadenlos ergaunerten drei Krankenträger im Wiener AKH Geld von zumeist bettlägerigen Patienten. Vor Gericht gestand das Trio über dreißig Delikte.
Leichtes Spiel hatten drei Serben bei den Schwerkranken: Die als Träger im AKH angestellten jungen Männer wurden im November des vergangenen Jahres auf frischer Tat ertappt. Abwechselnd in Zweierteams hatten sie den zumeist hochbetagten Patienten Geld und Geldbörserl aus Taschen gestohlen, während diese gerade beim Arzt zur Behandlung lagen.
Beweise in Klo gespült
Unter den über dreißig Bestohlenen befand sich auch ein hoher Botschaftsmitarbeiter aus dem Ausland – einem anderen Opfer fehlte nach seinem Spitalsaufenthalt eine wertvolle Louis-Vuitton Geldtasche. "Wir haben uns das Bargeld geteilt, die Börserl haben wir dann immer in Papier eingewickelt im Klo runtergespült", erklärten sie den genauen Ablauf am Dienstag dem Wiener Landesgericht.
Trio tappte in Falle
Während sich einer im Vorzimmer bediente, hielt der andere am Gang Wache. Mitarbeitern fiel das hastige und häufige Händedesinfizieren des Wartenden Kollegen auf. Außerdem sollen alle drei Verdächtigen auch auf fremden Stationen aufgetaucht sein und Schwestern nach "Arbeit" gefragt haben. Schließlich tappten sie Ermittlern in die Falle, es kam zu Festnahmen im Spital.
"Habe Geld gebraucht"
"Ich hatte in der U-Haft viel Zeit darüber nachzudenken, es tut mir sehr leid", schluchzte einer der Angeklagten. Wie es überhaupt dazu kam, dass sie Patienten ausplünderten, wollte die Richterin wissen. "Ich entdeckte meinen Kollegen einmal, als er in eine Tasche griff und da hab ich gesagt: 'Was machst du? Wir können doch nicht unsere Patienten bestehlen…'" Aber dann habe er selber Geld gebraucht…", schilderte er seine Anfänge.
Rund 7.000 Euro Bargeld gestohlen
Die von den Star-Anwälten Rudi Mayer, Elmar Kresbach und Alexander Philipp verteidigten gestanden fast alle Vorwürfe reumütig. Kleinlaut versprachen sie den Schaden wieder gut machen zu wollen. Ihre Familien wollen den Opfern die insgesamt rund 7.000 Euro zurückzahlen.
"Ich werde als Krankenträger weiterarbeiten, wenn ich rauskomme", meinte einer zur erstaunten Richterin. Nur ins AKH dürfte er nicht mehr. Das Urteil könnte seine Pläne aber durchkreuzen: Für alle drei Angeklagten gab es teilbedingte Haftstrafen zwischen 17 und 12 Monaten (nicht rechtskräftig).