Reisen
Airline lässt Rollstuhlfahrer aus Flugzeug kriechen
Adrian Keogh ist seit einem Unfall auf einen Rollstuhl angewiesen. Bei einer Reise nach Schweden musste er nach der Landung aus dem Flieger kriechen.
Eine Stunde warten, oder selbst aus dem Flieger kriechen – dieses Ultimatum soll die Crew einer Ryanair Maschine nach der Landung am schwedischen Flughafen Göteborg-Landvetter am Samstag einem behinderten Passagier gestellt haben. Adrian Keogh aus Wicklow, Irland, schilderte gegenüber BBC die unwürdige Behandlung, die er erfahren musste.
Keogh, der seit einem schweren Baustellenunfall im Jahr 2015, auf einen Rollstuhl angewiesen ist, erklärte, dass er nicht so lange warten hätte können. Weil er Schmerzen gehabt und dringend auf eine Toilette gemusst hätte, habe er sich selbst geholfen.
Sein Bruder wollte ihn noch tragen, doch das lehnte er ab: "Es waren steile, gerippte Stahlstufen. Wäre er [mit mir] gestürzt, hätte er sich schwer verletzt". Also sei er selbst gegen 23 Uhr langsam, Stufe um Stufe, aufs Rollfeld hinuntergekrochen. Ein Foto, das er selbst via Instagram veröffentlichte, zeigt ihn dabei:
"Verlange nur, in Würde zu reisen"
Es sei nicht das erste Mal gewesen, dass er nach dem Ausstieg aller anderen Passagiere alleine im Flieger zurückgelassen wurde, beklagt er. "Es ist inakzeptabel – das einzige, was ich verlange, ist, in Würde reisen zu können."
Der Flughafen Göteborg-Landvetter drückte nach der Publikation des Vorfalls sein "tiefes Bedauern" darüber auf. Bei der Ausstiegshilfe für Behinderte sei es zu "mehreren unvorhergesehenen Ereignissen" gekommen.
Ryanair dementierte gegenüber BBC, dass die Crew Keogh vor die Wahl Warten oder Kriechen gestellt habe und redete sich auf einen externen Dienstleister aus, der für die Hilfe zuständig gewesen werde. Die Fluglinie wolle den Vorfall aber genauer untersuchen.