Österreich
Affenpocken – Spital schickt Mann mit Schmerzen heim
Ein Tiroler litt nicht nur an enormen Schmerzen, sondern auch an der Ausgrenzung als Homosexueller mit Affenpocken.
Es begann wie ein harmloser Ausschlag, doch wenig später bekam Michael B. (Name geändert) die niederschmetternde Diagnose: Er hatte sich mit Affenpocken angesteckt. Der Tiroler zählt zu den etwa 300 Österreichern, die sich laut Ages bisher mit dem Virus infiziert haben.
"Ich war noch nie so krank"
Die kleinen Pünktchen in seinem Lendenbereich breiteten sich schnell auf seinen ganzen Körper aus. Seine Lymphknoten und der Genitalbereich schwollen an, es juckte und tat unheimlich weh. "Ich war noch nie in meinem Leben so krank. Ich wünsche diese Schmerzen niemandem", erzählt der Tiroler der "Presse".
Doch weder Cremen noch Allergie-Medikamente helfen gegen seine Beschwerden, Michael B. verzweifelt immer mehr. Sein Lebensgefährte Thomas M. (Name geändert) fährt mit ihm ins Krankenhaus, doch dort schickt man den Erkrankten nach Hause. Er soll alleine in Quarantäne gehen und abwarten, bis die Krankheit vorbei geht. Dem Tiroler geht es aber von Tag zu Tag schlechter, seine Schmerzen sind kaum mehr zu ertragen. Er kann sich nicht mal mehr selbst etwas zum Essen machen.
Die Rettung fährt Michael B. wieder ins Krankenhaus, er bekommt eine Cortison-Infusion und muss wieder nach Hause. "Mein Freund ist schwul und schwarz und kein Österreicher. Niemand kann mir erklären, dass es im Krankenhaus Anfang August keine Isolationsbetten gibt", ärgert sich Thomas M. in der "Presse".
Er selbst musste ausziehen, um sich nicht anzustecken. Weil er kein Ausweichquartier hat, organisierten ihm die Behörden ein Zimmer in einem Flüchtlingsheim, bis sein Arbeitgeber ihm eine Dienstwohnung zur Verfügung stellt. Nach drei Wochen ging es Michael B. endlich besser. Leichte Narben sieht man auch Wochen nach der Erkrankung noch. Die können noch ein Jahr lang zu sehen sein.