Wanderung für den Nachwuchs
AfD-Jugend sprach über Juden-Ghettos und Arbeitslager
Bei einer Wanderung der AfD-Jugend gab es laut Medienberichten rechtsextreme und antisemitische Äußerungen. Zwei Journalistin waren undercover dabei.
Die deutsche Rechtsaußen-Partei AfD steht spätestens seit dem Geheimtreffen im November immer mehr unter Druck – und unter Beobachtung. Bei der Veranstaltung nahe Berlin sprachen die Teilnehmer auch über die "Remigration" deutscher Staatsbürger. Martin Sellner, Ex-Chef der österreichischen Identitären Bewegung gab dazu eine Einführung, auch AfD-Funktionäre waren dabei.
Eine RTL-Recherche zeigt nun: Auch auf einer Veranstaltung AfD-Nachwuchs gab es offen rechtsextreme und antisemitische Äußerungen. Zwei Reporterinnen waren undercover bei der AfD-Jugendorganisation "JA" in Sachsen im November 2023. Bei der JA-Wanderung sprachen sprachen Teilnehmer dem Bericht zufolge über die Ghettoisierung von Juden und Arbeitslager für Menschen ausländischer Herkunft.
"Juden eine Gegend zuweisen
Der Beitrag zitiert einen Teilnehmer im Gedächtnisprotokoll. "Die Lösung mit den Juden wäre, denen eine Gegend zuzuweisen, wo die alle hinkommen", lautete einer der Aussprüche.
„Ich würde die halt erst mal internieren, in ein Ghetto stecken.“
Im vermeintlichen Schutz des sogenannten "Heldenspaziergangs" in Bautzen (Sachsen) äußern die Nachwuchs-Politiker und JA-Anhänger weitere krasse Parolen: "Ich würde die halt erst mal internieren, in ein Ghetto stecken. Die haben die Pflicht, arbeiten zu gehen. Man könnte so Werkstätten zum Beispiel einrichten. Dafür, dass sie Essen bekommen und ein warmes Dach über dem Kopf, müssen sie selbstverständlich eine Leistung erbringen."
Vom deutschen Volk brauche es "gewisse Gewaltbereitschaft", heißt es in der Reportage. Man benötige Freiwillige, "die zur Not auch bereit sind, auf Frauen und Kinder zu schießen." Gemeint ist der Umgang auf mögliche aggressiven Reaktion der Eingesperrten. Mehrere Teilnehmer der Wanderung sollen auch Sympathien für einen gewaltsamen Umsturz gezeigt haben.
AfD distanziert sich
Wie RTL erklärte, unternahmen "JA"-Vertreter bei der Veranstaltung nichts, um diese Äußerungen zu unterbinden. Die AfD als Mutterpartei und auch ihre Jugendorganisation "JA" distanzierten sich nun aber von verfassungsfeindlichen und menschenverachtenden Aussagen. Die "JA" suggeriert jedoch, dass verdeckte Verfassungsschutz-Leute absichtlich die verfassungsfeindlichen Aussagen getätigt hätten. Belege wurden für diese Anschuldigen wurden aber nicht vorgelegt.
Der Bericht erscheint nach einem brisanten Urteil. Am Montag entschied das Kölner Verwaltungsgericht, dass die Jugendorganisation der rechtspopulistischen AfD als gesichert extremistische Bestrebung eingestuft werden darf. Der Beschluss ist aber noch nicht rechtskräftig.
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Auf den Punkt gebracht
- Bei einer Wanderung der AfD-Jugendorganisation "JA" gab es laut einem Medienbericht rechtsextreme und antisemitische Äußerungen – Teilnehmer sprachen demnach über Juden-Ghettos und Arbeitslager
- Die "JA" suggerierte, dass V-Leute des Verfassungsschutzes absichtlich verfassungsfeindliche Aussagen getätigt hätten, jedoch wurden hierfür keine Belege vorgelegt
- Die AfD distanzierte sich von von verfassungsfeindlichen und menschenverachtenden Aussagen