Welt
AfD-Gründer Lucke fordert Verfahren gegen sich
AfD-Mitbegründer Bernd Lucke forderte in einem Streitgespräch ein Disziplinarverfahren gegen sich selbst. Hintergrund ist eine Störaktion während seiner Vorlesung.
Kurioses von der Hamburger Universität: Der einstige Mitbegründer der "Alternative für Deutschland" (AfD) forderte in einem von der Wochenzeitung "Die Zeit" moderierten Streitgespräch die grüne Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank auf, ein Disziplinarverfahren gegen ihn selbst einzuleiten.
Hintergrund ist ein Eklat an der Universität, der sich vorvergangene Woche an der Universität in Hamburg zugetragen hat. Der ehemalige Politiker hält in diesem Wintersemester eine Vorlesung an der Universität. Die ersten beiden Ausgaben davon musste allerdings abgebrochen werden, nachdem es zu Protesten seitens einiger Studierenden gekommen ist.
"Nazi-Schweine raus aus der Uni"-Rufe
Mit lauten Rufen, darunter "Nazi-Schweine raus aus der Uni", wurde die reguläre Abhaltung der ersten Vorlesung Luckes verhindert. Dabei geht es in der Vorlesung des Wirtschaftsprofessors gar nicht um Politik.
Die Demonstrationen gegen den AfD-Mitbegründer richten sich darauf, dass Lucke mitverantwortlich für den gesellschaftlichen Aufstieg der AfD ist. Lucke selbst gründete die Partei als euroskeptische Kraft. Er selbst verließ die Partei, als rechtsextreme Tendenzen ruchbar wurden.
Katharina Fegebank sagte im Streitgespräch, dass alles dafür getan werden müsse, damit Luckes Vorlesungen ordnungsgemäß stattfinden können. An anderer Stelle sagte sie allerdings, dass sie nachvollziehen könne, dass die Rückkehr Luckes an die Universität zu Unbehagen unter den Studierenden und Teilen des Kollegiums führe.
Die Forderung nach einem Disziplinarverfahren solle zeigen, dass er "stets aus innerer Überzeugung und aktiv für die Verfassung eingetreten sei", sagte Lucke. Falls die Vorwürfe der Studierenden richtig seien, dürfte er gar kein Beamter sein.