Wien

Ärger mit arbeitslosen Bewerbern: 12 Fehler in 4 Zeilen

Anwalt Nikolaus Rast suchte via "Heute" eine neue Kanzleikraft. 740 Bewerbungen gingen bei ihm ein, "doch nur zwei von ihnen sind brauchbar", so Rast.

Clemens Oistric
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Nikolaus Rast sucht Mitarbeiter für sein Sekretariat.
Nikolaus Rast sucht Mitarbeiter für sein Sekretariat.
Sabine Hertel, iStock – Montage "Heute"

344.000 Österreicher waren im Juli ohne Job. Auf der anderen Seite klagen – wie von "Heute" ausführlich berichtet – immer mehr Unternehmer über offene Stellen, die sich nicht besetzen lassen. Für Gesprächsstoff sorgte am Donnerstag eine IT-Unternehmerin aus Niederösterreich, die 4-Tage-Woche, Home Office und bis zu 3.600 Euro bietet, dennoch niemanden findet. Besonders im Fokus steht auch die Gastronomie. Max Stiegl, Koch des Jahres, eröffnete die Debatte vor wenigen Wochen und sagte: "Ich zahle selbst Putzkräften und Abwäschern den burgenländischen Mindestlohn von 1.700 Euro netto, lege auch eine Wohnmöglichkeit drauf. Aber wenn sich überhaupt jemand meldet, erzählen sie mir, dass sie bis zu 1.200 Euro AMS-Geld bekommen und auf der Couch liegen bleiben können", so Stiegl.

Rast hat 2 Kanzlei-Kräfte gefunden

In der Folge berichteten auch Bäckereien-Lady Doris Felber ("90 Prozent der Bewerber wollen gar nicht arbeiten") und Star-Gastronom Attila Dogudan von ähnlichen Erfahrungen. Besonders krass der Fall von Wiens Promi-Anwalt Nikolaus Rast. Für einen 2.000-Euro-Job (netto) in seiner Kanzlei sucht der Jurist seit Monaten verzweifelt Personal. Nach dem Aufruf in "Heute" meldeten sich 780 Bewerber bei ihm. "Fünf davon kamen in die engere Auswahl, zwei waren letztlich für die Stelle brauchbar", schildert Rast.

Friedhofsgärtner und Nageldesigner

Die Probleme? "Der Großteil der Anschreiben ist bereits mit Fehlern gespickt – was soll ich, bei allem Respekt, mit solchen Leuten im Schreibbüro?" Rast liefert ein Beispiel: "Eine Dame war Probearbeiten. In einem 4-Zeilen-Text waren sage und schreibe 12 Fehler." Um einen Job beworben hätten sich auch Friedhofsgärtner und Nageldesignerinnen – "alles ehrenwerte Berufe", so Rast, "aber leider völlig sinnlos in meinem Alltag". Ein Knackpunkt auch: "Die jungen Leute heutzutage pochen auf Work-Life-Balance, möchten 20 Stunden arbeiten und nicht bis 18 Uhr in der Kanzlei sitzen."

Rast offeriert 2.000 € netto

Dabei bietet der Star-Anwalt seinen Mitarbeitern einige Goodies: Am Freitag sperrt die Kanzlei um 12 Uhr zu; Fenstertage gibt's ohne Urlaubsschein obendrauf, der Chef kocht sich seinen Kaffee selber: "Ich habe zwei gesunde Hände und Füße." Und die Entlohnung liegt bei 2.000 Euro netto. "Ich bin sehr dankbar, dass ich jetzt zwei qualifizierte neue Mitarbeiterinnen in Aussicht habe, die im Herbst loslegen wollen", sagt Rast. 

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