Wien

"Abgesagter" Radweg in Döbling sorgt für Polit-Zwist

Der geplante Radweg Krottenbachstraße sorgt weiter für Debatten. Während sich ÖVP und FPÖ dagegenstellen, wollen Neos und Grüne daran festhalten.

Louis Kraft
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Der geplante Radweg Krottenbachstraße sorgt für hitzige Debatten. Während sich Döblings Bezirkschef Daniel Resch die "Absage" für den ursprünglichen Plan begrüßt, wollen Neos und Grüne mit anderen Lösungen daran festhalten.
Der geplante Radweg Krottenbachstraße sorgt für hitzige Debatten. Während sich Döblings Bezirkschef Daniel Resch die "Absage" für den ursprünglichen Plan begrüßt, wollen Neos und Grüne mit anderen Lösungen daran festhalten.
BV19/Martinuzzi

Wer durch die Krottenbachstraße (Döbling) radeln will, braucht derzeit nicht nur warme Kleidung, sondern auch starke Nerven. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, brachten die Bezirks-Neos bei einer Bezirksvertretungssitzung Mitte Dezember einen Antrag auf Errichtung eines baulich getrennten Zweiwegrichtung-Radwegs in der Krottenbachstraße ein. Beschlossen wurde dieser auch mit den Stimmen von SPÖ und Grünen. Errichtet werden sollte die Radspur im Zuge des Bau der Hauptwasserleitung, die 2024 in der Krottenbachstraße durchgeführt wird.

Doch da durch die Pläne laut ersten Schätzungen rund 275 Parkplätze wegfallen würden, stieg nicht nur Bezirkschef Daniel Resch (ÖVP) auf die Bremse, Widerwehr kam auch von Seiten der FPÖ, der Döblinger Bevölkerung und der ansässigen Geschäftstreibenden. Nach den Protesten liegt der Plan für den 3,4 Kilometer langen Radweg, der via Krottenbachstraße und Obkirchergasse von der Agnesgasse bis zur Grinzinger Allee führen sollte, auf Eis. Der politische Streit geht aber munter weiter. 

Parteien rudern zurück - oder doch nicht?

Seitdem wird im Bezirk eifrig nach Alternativen gesucht. Bezirkschef Resch kann sich neue Radwege vorstellen, diese müssten aber verhältnismäßig bleiben. Von einem 3,4 Kilometer langen Radweg hält er nichts: Nicht nur weil dadurch zuviele Parkplätze wegfallen würden, sondern auch weil es "derzeit keine Daten über die aktuelle Anzahl der Radfahrer und auch keine Kostenschätzungen dazu gibt", so Resch.

Nach den Protesten befand auch Bezirksvize Thomas Mader (SPÖ), dass man "neu diskutieren und eine tragfähige Lösung für alle finden sollte". Auch die Klubvorsitzende der Döblinger Neos Nandita Reisinger-Chowdhury ging offenbar von den Plänen ab: "Der derzeitige Plan ist eine Luxus-Variante. Und die Obkirchergasse läuft in unseren Augen derzeit ideal mit einer lebendigen Struktur und vielen großartigen Geschäften", wird sie in der Bezirkszeitung zitiert. Ganz aufgeben wollte sie das Radwegprojekt in der Krottenbachstraße aber nicht. Ähnlich die Lage bei den Grünen: Auch der grüne Klubobmann Heinz Hieber wollte die Idee "nochmal überdenken", denn schließlich könnte eine Begegnungszone sogar die bessere Lösung sein. 

Klemens Resch (FP Döbling) mit Petitionsliste
Klemens Resch (FP Döbling) mit Petitionsliste
zVg

Online-Veranstaltung sorgt für Ärger 

Nun ist die Causa "Radweg Krottenbachstraße" wieder hochgekocht: In einer Online-Veranstaltung der Wirtschaftskammer soll Bezirkschef Resch laut den Neos "eine einseitige Präsentation" gehalten haben. Die "Gesprächsbereitschaft" der Neos und anderer Fraktionen über andere Lösungen sei darin als "Zurückrudern" dargestellt worden. In einer Aussendung stellte Reisinger-Chowdhury klar, die Neos hätten nie einen Radweg in der Obkirchergasse beantragt. Eine Verkehrsberuhigung vor Ort wäre aber wünschenswert.

Auf den geplanten Radweg in der Krottenbachstraße habe das aber keine Auswirkungen. "Der Radweg in der Krottenbachstraße kommt – dazu stehen wir. Der am 17. Dezember in der Bezirksvertretungssitzung mehrheitlich beschlossene Antrag ist für uns verbindlich", stellen die Neos fest. Resch weist das im Gespräch mit "Heute" zurück, er habe weder zu der Veranstaltung eingeladen, habe so wie jede andere Fraktion auch, aber Stellung zum Projekt bezogen.

Auch die Grünen weisen den Vorwurf des "Zurückruderns" zurück. "Für uns geht es nicht 'Zurück an den Start', sondern in die nächste Phase", betont Hieber. Auch für die Grünen ist der beschlossene Antrag bindend, eine andere Lösung sei aber vorstellbar: "Eine Begegnungszone würde die Einkaufsstraße weitaus attraktiver machen als die in der Studie vorgeschlagene bloße Öffnung der Einbahn. Für die Krottenbachstraße halten wir jedenfalls an unserem mehrheitlich beschlossenen Antrag fest", unterstreicht Hieber.

Weiter diskutiert wird die Sache in der Verkehrskommission. Neos und Grüne rufen zu "sachlichen Debatten" auf. Wie weit das gelungen ist, wird sich bei der Sitzung, die noch im Februar stattfinden soll zeigen.

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