Wien

Jetzt gilt "Alleinerziehend" als Grund für Gemeindebau

Ab 1. Juli gilt "Alleinerziehend" als Wohnbedarfsgrund für ein Wiener Wohn-Ticket. Damit erleichtert die Stadt zu Zugang zu den Gemeindewohnungen.

Louis Kraft
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Mit der Erweiterung der Kritierien erleichtert Wohnbau- und Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ, re.) alleinerziehenden Wienerinnen und Wienern den Zugang zu einer geförderten Wohnung und den Wiener Gemeindebauten.
Mit der Erweiterung der Kritierien erleichtert Wohnbau- und Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ, re.) alleinerziehenden Wienerinnen und Wienern den Zugang zu einer geförderten Wohnung und den Wiener Gemeindebauten.
Wohnservice Wien/Ludwig Schedl

Bei der Klubtagung der SPÖ Wien, die Mitte März im Burgenland stattfand, kündigte Wohnbau- und Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) die Erweiterung der Wohnbedarfsgründe um "Alleinerziehend" an, "Heute" hat berichtet. Pünktlich zum 5. Jahrestag des Wiener Wohn-Tickets startet am 1. Juli dieses neue Kriterium für die Vergabe von geförderten Wohnungen. Als "begründeter Wohnbedarf" galt bisher Jungwienerin/Jungwiener, Überbelag, altersbedingter Wohnbedarf, krankheitsbedingter Wohnbedarf und Rollstuhlfahrerin/Rollstuhlfahrer bzw. barrierefreier Wohnbedarf.

Damit will die Stadt gezielt der ständig wachsenden Gruppe der Alleinerziehenden in Wien unter die Arme greifen. Gab es 2004 noch 68.000 Alleinerzieher in Wien, so hat sich diese Zahl bis zum Jahr 2018 auf 82.000 erhöht, Tendenz steigend. "Alleinerziehende, die in keinem eigenen Mietverhältnis stehen und keine Eigentumswohnung besitzen, erhalten ab 1. Juli deutlich leichter Zutritt zum Gemeindebau und ins günstige Segment der geförderten Wohnungen" erklärt Gaal. 

Voraussetzung, um das Kriterium "Alleinerziehend" geltend zu machen, ist, dass der Interessent bei der Antragstellung weder ein alleiniges Hauptmietverhältnis hat noch eine Eigentumswohnung besitzt. Kinder, die im selben Haushalt mit der oder dem Alleinerziehenden leben, werden bis zum vollendeten 18. Lebensjahr angerechnet.

Wohn-Ticket öffnet geförderte Wohnbautüren, "begründeter Bedarf" auch Gemeindewohnungen

Für den Bezug einer geförderten Wohnung in Wien benötigen die künftigen Mieter ein Wiener Wohn-Ticket. Für dieses müssen gewisse Grundvoraussetzungen wie etwa Alter, Hauptwohnsitz, Staatsbürgerschaft und Einkommen erfüllt werden. Wer aber darüber hinaus "begründeten Wohnbedarf" nachweisen kann, bekommt auch Zutritt zu den rund 220.000 Gemeindewohnungen und zum günstigen Segment an geförderten Wohnungen (SMART-Wohnungen, Wohnungen mit Superförderung oder Wohnungen mit einem Eigenmittelanteil unter 10.000 Euro).

Alleine heuer über 27.000 Wohn-Tickets ausgestellt

Das Wiener Wohn-Ticket hat sich laut Gaal zum Erfolgsmodell entwickelt. "Heuer wurden bereits 27.734 Tickets ausgestellt. Die Wohnberatung Wien setzt stark auf persönliche Beratung, der digitale Weg zum Wiener Wohn-Ticket ist jedoch stark im Kommen: 40 Prozent der Tickets seit 2015 wurden bereits online ausgestellt", so Gaal. Werden die erforderlichen Grundvoraussetzungen erfüllt, erhält der Antragsteller ein Wiener Wohn-Ticket und kann umgehend bei der Wohnberatung Wien auf Wohnungssuche gehen.

Die Wohnberatung Wien bietet in ihrer Zentrale in der Guglgasse 7-9 (Landstraße) Information und Beratung zu allen Fragen rund ums geförderte Wohnen, um Gemeindewohnungen, SMART-Wohnungen, gefördert sanierte Wohnungen sowie Finanzierungsmöglichkeiten. Das vor fünfeinhalb Jahren gegründete Joint Venture von Wohnservice Wien und der Wiener Wohnen Kundenservice GmbH berät hier durchschnittlich 1.450 Kunden pro Woche bzw. 75.240 Kunden im gesamten Jahr (Zahl für das Jahr 2019). Neben der individuellen Beratung der Wohnungssuchenden beantwortet das Team der Wohnberatung auch telefonische (im Jahr 2019 waren das 156.000) und schriftliche (2019: 42.000) Anfragen.

Auch die Website wird stark genützt, im Jahr 2019 verzeichnete sie rund 2,7 Millionen Zugriffe. Hier können sich Wiener für das Wiener Wohn-Ticket registrieren und dann ihren persönlichen Kriterien entsprechend nach geförderten Wohnungen und seit kurzem auch selbst nach Gemeindewohnungen suchen.