Ukraine
Ab Mitternacht – Putin will alle Schiffe bombardieren
Nach dem Ende des Getreide-Abkommens will Russland Schiffe in den betroffenen Gebieten des Schwarzen Meeres als mögliche Gegner einstufen.
Ab Donnerstag um Mitternacht (Mittwoch, 23 Uhr MESZ) würden die Schiffe als "potenzielle Träger militärischer Fracht" eingestuft, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch mit. Darüber hinaus wurden einige Gebiete im Nordwesten und Südosten der internationalen Gewässer des Schwarzen Meeres vorübergehend als "gefährlich für die Schifffahrt" eingestuft. Russland hat bereits die südukrainische Hafenstadt Odessa die zweite Nacht in Folge massiv mit Raketen und Drohnen angegriffen. Der Hafen war bislang Hauptausgangspunkt für ukrainische Agrarexporte im Rahmen des Getreideabkommens, das Moskau aufgekündigt hat.
In Odessa vermutet Russland auch die Kommandozentrale für Angriffe von Schwimmdrohnen, die am Montag die Brücke auf die von Moskau besetzte Halbinsel Krim beschädigt haben. Der Bürgermeister von Odessa, Hennadij Truchanow, schrieb am Mittwoch bei Facebook: "Einen solchen großen Angriff haben wir seit dem Beginn des groß angelegten (russischen) Einmarsches nicht erlebt." In der Stadt seien mehrere Gebäude durch Explosionen beschädigt worden. Laut Behörden wurden mindestens sechs Menschen verletzt. Dem Südkommando der ukrainischen Streitkräfte zufolge wurden Hafenanlagen mit einem Getreide- und einem Speiseölterminal getroffen. Beschädigt wurden auch Tanks und Verladeanlagen.
Raketen-Regen auf Odessa
Im Stadtgebiet von Odessa seien auch Lagergebäude zerstört worden. Zudem sei auf einer Fläche von 3.000 Quadratmetern ein Brand ausgebrochen. Auch militärische Ziele und Anlagen der wichtigen Infrastruktur seien getroffen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Insgesamt habe die russische Armee am Mittwochmorgen über 31 Raketen unterschiedlicher Typen eingesetzt. Etwas mehr als die Hälfte habe nicht abgefangen werden können. Von 32 eingesetzten russischen Kampfdrohnen wurden demnach 23 abgeschossen.
Russlands Präsident Wladimir Putin wird indes nicht persönlich am Treffen der Brics-Staaten im August in Südafrika teilnehmen. In einer Mitteilung des Büros des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa am Mittwoch hieß es, die Entscheidung sei "in gegenseitigem Einvernehmen" getroffen worden. Anstelle Putins wird Russlands Außenminister Sergej Lawrow an dem Gipfeltreffen teilnehmen. Der Gipfel der aufstrebenden Brics-Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika findet vom 22. bis 24. August in Johannesburg statt.