Tierische Petition

Ab dem 15. Mai wird in Wien geschossen

Absurd, dass gerade in der Brut und Setzzeit in Österreich die Jagd auf Reh und Hirsch losgehen darf. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) protestiert.

Ab dem 15. Mai wird in Wien geschossen
Selbst der beste Jäger erkennt oft den Altersunterschied der Rehe und Hirsche nicht.
(Symbolbild) Getty Images

Noch während die Jagd auf Reh und Hirsch startet, sind weibliche Tiere teilweise noch hochträchtig oder bereits stillend, weshalb Tierschützer aufschreien und eine Schonzeit sowie das Ende der leidigen Wildtiermast fordern. Mit dem Volksbegehren "Bundes-Jagdgesetz" kannst auch du dafür unterschreiben!

Mitte April und Mitte Mai

In einigen Bundesländern wurde die Schusszeit schon auf Mitte April vorverlegt, einzig in Wien werden die Tiere erst ab dem 15. Mai gejagt. Die Verwechslungsgefahr der Tiere in ihren unterschiedlichen Lebenszyklen ist jedoch sehr groß und auch die vorangegangene Wildtiermast hat laut einer Studie große, negative Einflüsse.

Während einer Zeit, in der Wildtiere ihre Kinder zur Welt bringen, sind entsprechende Altersklassen zu unterscheiden:

Bei den Rothirschen die sogenannten Schmaltiere (weibliche Tiere, die noch kein Junges geboren haben) und Schmalspießer (männliche Tiere im zweiten Lebensjahr)

Bei den Rehen die Schmalrehe und Jährlingsböcke.

Nur die obig genannten Tiere sind prinzpiell zum Abschuss freigegeben, was für trächtige, säugende Mütter nicht gilt.

Auch Geißen, die kein Jungtier begleiten, dürfen in einigen Bundesländern erschossen werden. Diese sogenannten "nicht führenden" Geißen sind jedoch schwer zu ermitteln, da Kitze nach der Geburt stundenlang abgelegt werden. Das milchführende Gesäuge eines Muttertieres zu erkennen oder eben nicht, erfordert beste Lichtverhältnisse, eine gute Optik, viel Erfahrung der jagenden Personen und kann dennoch viel zu leicht schiefgehen. Auch die Verwechslungsgefahr mit jungen, hochschwangeren Tieren ist gegeben.

Wild wird immer ängstlicher!

Die Vorverlegung und Ausdehnung der Jagdzeiten und der damit verlängerte Jagddruck sind ein weiteres großes Tierschutzproblem, wie Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Proponent des Volksbegehrens für ein Bundes-Jagdgesetz, feststellt: Das Wild wird durch den intensiven Jagddruck immer ängstlicher und verlegt seine Aktivität immer mehr in die Nacht. Schusszeiten werden verlängert, um das Wild leichter erwischen zu können.

Ein Teufelskreis in einer Landschaft der Angst! Rot- und Rehwild brauchen dringend mehr Ruhe und damit längere Schonzeiten! Die Rekordabschusszahlen sind wirklich grausam:

Hirsch: 57.736 erlegt
Reh: 291.289 erlegt

Wildökologe DI. Horst Leitner hat in den Jahren 2014 bis 2018 ungefütterte Hirschrudel in einer 23.000 Hektar Wildregion mit mehr als 90 Prozent Wald in den Gailtaler Alpen in Kärnten beobachtet und besendert.

Das Ergebnis, im Vergleich zu der Zeit mit einer Fütterung davor, ist eindeutig: Weder verringert das Füttern die Wildschäden an den Bäumen, noch bedeutet ein Ende der Fütterungen eine erhöhte Sterblichkeit der Hirsche im Winter. Dafür verteilen sich die Tiere gleichmäßig, statt innerhalb von 500 Metern von Fütterungen in Massenansammlungen zu verbringen, und bilden eine Wilddichte von 5 Hirschen auf 100 Hektar. Die gängige Wildtiermast in Österreich ist also keine Hilfe für Tiere und Wald, sondern ein rein egoistischer Versuch, die Stärke und Anzahl kapitaler Trophäen zu erhöhen.

red, tine
Akt.
An der Unterhaltung teilnehmen