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9 Euro-Ticket: Punks nehmen Ferieninsel in Beschlag

Das 9-Euro-Ticket hat in Deutschland für volle Züge gesorgt. Nach einem Aufruf reisen immer mehr Punks auf die beliebte Nordsee-Insel Sylt.

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Die Ferieninsel Sylt wurde "besetzt."
Die Ferieninsel Sylt wurde "besetzt."
REUTERS

Viel war spekuliert worden über ein großes Pfingst-Chaos bei den Regionalbahnen wegen des 9-Euro-Tickets. Tatsächlich gingen sehr viele Menschen auf Reisen. Zu den Lieblingszielen zählten bei oft schönstem Juni-Wetter Orte an Ost- und Nordsee. Im Zusammenhang mit dem 9-Euro-Ticket, mit dem Inhaber jeweils in den Monaten Juni, Juli und August mit dem öffentlichen Personennahverkehr durch Deutschland fahren können, wurde dabei viel über Sylt gesprochen. Auch Aufrufe linker Gruppen im Netz, die Insel zu "entern", hatten die Runde gemacht.

"Ein wenig laut" die Chaostage

In der Tat folgten viele Punks dem Aufruf und reisten nach Sylt, um zu feiern – "ein wenig laut", aber an sich nichts Besonderes, so ein Polizeisprecher. Wie "Focus" berichtet, strömten die jungen Leute aus allen Teilen Deutschlands auf die beliebte Ferieninsel, um Sylt mit einem Ableger der Chaostage zu beglücken.

"Wer glotzt, kann auch spenden!"

Plantschen mit dem Einhorn im Brunnen bei der "Dicken Wilhelmine"

Vor allem beim Brunnen bei der "Dicken Wilhelmine", dem Wahrzeichen der Sylter Metropole Westerland, versammelten sich am Samstag immer mehr Punks, tranken Bier und Korn und ließen Joints kreisen. Dazu hörten sie lautstark Musik, einige planschten vergnügt mit einem aufblasbaren Einhorn im Brunnen. Wie die "Bild" berichtet, stellten einige auch ein Schild auf, das sich an die sonstigen Touristen und Einwohner der "Promi-Insel" richtet und auf dem "Wer glotzt, kann auch spenden" steht.

"Auch diese jungen Leute haben zwei Jahre Corona hinter sich. Und auch sie haben das Recht, für neun Euro mit der Bahn hierher zu kommen!"

Störung der Ferienruhe?

Während sich manche an der Störung ihrer Ferienruhe stören und einen großen Bogen um die grölenden Horden machen, haben andere durchaus Verständnis. "Solange die hier nichts kaputt machen und nur etwas lauter feiern, finde ich das absolut in Ordnung, dass die hier sind", sagt eine vornehm gekleidete Dame dem eigens angereisten "Focus"-Reporter. "Auch diese jungen Leute haben zwei Jahre Corona hinter sich. Und auch sie haben das Recht, für neun Euro mit der Bahn hierher zu kommen", so die Dame.

Friedliche Szene

Bis am frühen Samstagabend blieb die Szene friedlich. Von einem Polizeibeamten gabs sogar Lob, weil Punks, die am Strand übernachtet hatten, diesen vorbildlich sauber hinterlassen hätten. Allerdings ermahnte der Beamte die Punks, ihre Hunde "etwas kürzer" zu halten. Doch nicht alle Punks sind so mobil, dass sie die Reize der Insel auskosten wollen: "Bin seit drei Tagen hier und hab das Meer noch nicht gesehen. Werd ich bis zur Abfahrt wohl auch nicht schaffen."

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    Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View