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8.700-Euro-Whisky war eine Fälschung

Heute Redaktion
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Ende Juli machte ein chinesischer Gast Schlagzeilen, der in einem Schweizer Hotel einen Whisky um 8.700 Euro bestellte. Nun stellte sich heraus, dass das Destillat eine Fälschung war.

Eine ungeöffnete Flasche Macallan Single Malt Whisky aus dem Jahr 1878 – ein Glas von dieser Kostbarkeit war einem chinesischen Whisky-Liebhaber satte 9.999 Schweizer Franken (umgerechnet 8.700 Euro) wert.

Die Geschichte dieses Luxus-Schlucks machte im Juli weltweit Schlagzeilen. Doch viele Whisky-Experten merkten an, dass es sich bei dem edlen Tropfen um eine Fälschung handeln könnte.

"Moderne Fälschung" von 1970

Das Hotel Waldhaus in St. Moritz wollte dies klären und ließ das Destillat untersuchen. Das Ergebnis: Die Flasche ist tatsächlich nicht echt, der Inhalt stammt aus der Zeit um das Jahr 1970.

"Es handelt sich um eine moderne Fälschung", schreiben die Experten vom schottischen Speziallabor Rare Whisky 101. Sie stützen sich dabei auf eigene Untersuchungen sowie auf den Carbon-Dating-Test der Universität Oxford.

Demnach besteht eine Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent, dass der Whisky in den Jahren 1970 bis 1972 gebrannt worden ist. Bei Jahrgängen vor 1900 sei immer große Vorsicht geboten, warnen die Experten. Hier sei die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Fälschung handelt, sehr hoch.

Hotelier reiste nach China um sich zu entschuldigen

Nach der Enthüllung machte sich der Schweizer Hotelier Sandro Bernasconi auf den 8.000 Kilometer langen Weg nach China, um sich bei dem Hotelgast zu entschuldigen und ihm die 9.999 Schweizer Franken zurückzuerstatten.

"In China ist es üblich, dass man für seine Fehler geradesteht", sagt Bernasconi zu "20 Minuten". Zudem habe er dem Gast das Geld zurückbringen wollen, um zu unterstreichen, "dass die Schweizer ehrliche Leute sind und niemanden über den Tisch ziehen".

Whisky-Fan nahm es gelassen

Der junge Whisky-Liebhaber ist Wei Zhang, Chinas bestbezahlter Online-Autor, der unter dem Pseudonym Tang Jia San Shao Fantasy-Geschichten schreibt.

Zum Glück sei der Whisky-Fan dem Hotel überhaupt nicht böse gewesen und habe gesagt, dass das Ergebnis für ihn keine Rolle spiele. Er schätze die Ehrlichkeit und habe den Whisky-Abend in St. Moritz genossen. (red)