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70 Bewerbungen, kein Job Wiener leben von 900 im Monat
Arthur und Lukas sind auf Jobsuche, packen derzeit aber in der "Wörkerei" im 15. Wiener Bezirk an. "Heute" hat die beiden besucht.
Die steigenden Lebensunterhaltskosten machen derzeit vielen Menschen zu schaffen. Besonders betroffen sind Familien, Pensionisten, aber auch junge Personen, die auf Jobsuche sind. Zwei von ihnen hat "Heute" zum Interview getroffen. Arthur (25) und Lukas (21) sind derzeit in der "Wörkerei", einem Projekt der Caritas und Volkshilfe, im 15. Wiener Bezirk beschäftigt.
Einkaufen nur mit Bargeld
Das Gemeinschaftsprojekt, das unter anderem umweltfreundliche Taschen aus alten Planen oder Blumenvasen aus gebrauchten Lattenrosten herstellt, unterstützt die beiden Wiener beim stufenweisen Einstieg ins Arbeitsleben. Pro Monat stehen Arthur und Lukas rund 900 Euro zur Verfügung. Für Luxus bleibt damit wenig über. Lukas, der in einer rund 42 Quadratmeter großen SMART-Wohnung lebt, zahlt 303 Euro Miete. Was übrig bleibt, gibt er für Lebensmittel und seine Katze aus. "Nur krank werden darf sie nicht", erzählt Lukas.
Auch Arthur teilt sich sein monatliches Einkommen genau ein. "Wenn ich einkaufen gehe, hebe ich das Geld vorher ab und zahle bar, damit ich nicht verleitet bin Spontankäufe zu machen." Große Urlaube können sich beide Wiener derzeit nicht leisten. "Ich würde gerne so viel Geld verdienen, um zumindest einmal im Jahr nach Kanada oder in die USA reisen zu können," so Arthur.
Fehlende Schulausbildung als große Hürde
Um sich ihre großen Träume verwirklichen zu können, schreiben Arthur und Lukas fast täglich Bewerbungen. "Ich will Tischler werden und habe auch schon 70 Bewerbungen verschickt, aber leider bisher nur Absagen bekommen", berichtet Lukas. Arthur würde gerne als Archivar oder im Backoffice arbeiten. "Ich schaue mir regelmäßig die Stellenausschreibungen an, habe aber bisher leider nichts passendes gefunden, weil die meisten Abschlüsse wollen, die ich noch nicht habe."
Wie schwer es für junge Leute sein kann, einen Job zu finden, weiß Projektleiterin Safije Eder-Jenuzi aus erster Hand. "Wir erarbeiten mit ihnen gemeinsam Bewerbungsstrategien und betreiben Stellenrecherche. Ziel des Projektes ist es junge Menschen in dieser Zeit bei uns bestmöglich zu betreuen und dass sie am Arbeitsmarkt eine Stelle finden."
Eine der Herausforderungen ist laut Eder-Jenuzi, dass es immer weniger Lehrstellen gibt. "Für die Anzahl der jungen Menschen gibt es nicht ausreichend Ausbildungsplätze. Die nächste Hürde ist, dass viele der Jugendlichen, die bei uns tätig sind, keine abgeschlossene Schulausbildung haben."