Wohnen
7 von 10 Personen werfen noch immer Lebensmittel weg
Es gibt einen leichten Rückgang bei der Lebensmittelverschwendung im Vergleich zu 2022, bei Älteren mehr als bei Jüngeren. Die Gründe sind vielfältig.
Bis 2030 hat sich Österreich das Ziel gesetzt, die Lebensmittelabfälle im Land zu halbieren. Laut Umweltbundesamt landen in österreichischen Haushalten zwischen 400.000 und 600.000 Tonnen essbare Lebensmittel in den Mülltonnen. Das Bewusstsein für das Thema ist hoch, aber es reicht nicht aus: In den vergangen drei Monaten haben 7 von 10 Personen Lebensmittel weggeworfen, wie die aktuelle iglo-Trendstudie unter 1.000 Österreichern ergab.
Ältere schmeißen weniger weg
Insgesamt 96 Prozent der Teilnehmer geben an, Maßnahmen zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung zu setzen. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren hat der Wert leicht abgenommen, ist aber insgesamt stabil (2021: 98 Prozent; 2022: 97 Prozent). Das persönliche Bemühen, Verschwendung zu minimieren ist generell hoch. Dennoch geben etwa zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten an, in den letzten drei Monaten Lebensmittel entsorgt zu haben. Verglichen mit 2022 lässt sich damit ein leichter Rückgang feststellen (2022: 71 Prozent). Auffällig ist, dass vor allem die Altersgruppe der 50- bis 69-Jährigen im untersuchten Zeitraum in deutlich geringerem Maße Lebensmittel weggeschmissen hat als alle anderen Altersgruppen: 46 Prozent haben es eigenen Angaben zufolge geschafft, nichts Essbares in den Müll zu werfen. Im Gegensatz dazu ist der Anteil in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen besonders hoch: 82 Prozent der Befragten geben an, in den letzten drei Monate Lebensmittel entsorgt zu haben.
Gebäck wird am häufigsten entsorgt
Am häufigsten weggeschmissen werden Brot und Gebäck (36 Prozent) und Obst (33 Prozent). Außerdem sind Gemüse (22 Prozent) sowie Milch- (21 Prozent) und Wurstprodukte (18 Prozent) betroffen. Im Vergleich zum Vorjahr zeichnet sich aber ein leicht positiver Trend aus: 4 Prozent weniger Gebäck, 3 Prozent weniger Obst und 5 Prozent weniger Gemüse sind in den Mülltonnen des eigenen Haushalts gelandet. Am seltensten landen Fisch (3 Prozent), Fertiggerichte (4 Prozent) und Tiefkühlprodukte (5 Prozent) im Mistkübel. Auch Fleisch (6 Prozent) und Eier (7 Prozent) werden eher selten entsorgt.
Klimaschutz und schlechtes Gewissen treiben Jüngere mehr
Die Gründe, die dafürsprechen, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, sind vielfältig. Höhere Lebensmittelpreise sind für 71 Prozent ein Anreiz, je 69 Prozent geben das schlechte Gewissen und die allgemeine Teuerung als Treiber an, für zwei Drittel ist der Klimaschutz ausschlaggebend. Für 18- bis 29-Jährige ist dieses Argument überdurchschnittlich gewichtig (74 Prozent), auch das schlechte Gewissen (82 Prozent) plagt Jüngere mehr.
7 von 10 Personen verbrauchen Produkte nach Ablauf des MHD
Ebenso vielfältig sind die Maßnahmen, die die Österreicher setzen. So geben 73 Prozent an, Lebensmittel nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) zu verwenden. Zwei Drittel der Befragten prüfen regelmäßig ihren Lagerstand, um die Verschwendung möglichst gering zu halten. 6 von 10 Personen geben Lebensmittel einzufrieren bzw. zu verarbeiten als wichtige persönliche Maßnahme an. Mehr als die Hälfte greift außerdem zu Einkaufslisten und jede vierte Person gibt an, Speisepläne zu erstellen. Auch das bewusste Kaufen von preisreduzierter Ware, weil das MHD bald erreicht wird (49 Prozent), ist eine gängige Praxis gegen die Lebensmittelverschwendung. Wenig praktiziert wird das Verschenken von Lebensmitteln (10 Prozent) oder das Spenden von Lebensmitteln (5 Prozent).
Unterschiede in den Altersgruppen
Wie bereits im Vorjahr ist vor allem die Altersgruppe der 50- bis 69-jährigen Personen sehr bedacht darauf, die Lebensmittelverschwendung möglichst gering zu halten bzw. zu reduzieren. Häufig getroffene Maßnahmen sind insbesondere das Einfrieren und Haltbarmachen von Lebensmitteln sowie Produkte mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum nicht gleich wegzuwerfen. Auch die Planung des Einkaufs ist für diese Altersgruppe wesentlich. Im Gegensatz zu diesen konventionellen Maßnahmen geben Jüngere überdurchschnittlich oft an, auf andere positiv einzuwirken (23 Prozent vs. 17 Prozent Gesamtstichprobe) oder Lebensmittel zu spenden (9 Prozent vs. 5 Prozent Gesamtstichprobe).