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7 Tage in Entebbe: Erst das Tanzen, dann der Terror

Die Entführung des Air-France-Flugs 139 als Kinofilm. Der deutsche Hollywood-Export Daniel Brühl spielt einen der Hijacker.

Heute Redaktion
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Gemeinsam mit Mitgliedern der palästinensischen Terrorgruppe PFLP brachten Wilfried "Boni" Böse und Brigitte Kuhlmann im Sommer 1976 einen Airbus unter ihre Kontrolle. Die Maschine war von Tel Aviv nach Paris unterwegs, bevor sie von den Entführern zu einem verlassenen Terminal im ugandischen Entebbe beordert wurde. Böse und seine Komplizen selektierten die jüdischen Passagiere und verlangten im Austausch für die Geiseln die Freilassung in Israel inhaftierter Terroristen.

Drei Spielfilme über die Flugzeugentführung wurden bereits Ende der Siebziger gedreht, in Streifen über die Rote Armee Fraktion taucht sie gewöhnlich als Randnotiz auf, und für ein paar Klicks spuckt das World Wide Web eine Zusammenfassung der Geschehnisse aus. Der Ausgang des Dramas ist also - trotz dramaturgischen Änderungen - vorweggenommen, die Spannung muss auf anderem Wege erzeugt werden.

Das gelingt anfangs durch eine ungewöhnliche Annäherung an das Thema Terror. Eine Tanzaufführung (zum Pesach-Lied "Echad Mi Yodea") liefert den Auftakt und die Rahmenhandlung der Ereignisse. Die eindrucksvolle Performance steht symbolisch für die Leiden des jüdischen Volkes, bekommt im Film aber eine allumfassende Bedeutung. Gewalt ist die Bürde der Menschen, unablässig wiederholt sie sich.

Der Trailer von "7 Tage in Entebbe":

Drei Perspektiven

Richtig und falsch hängen von der Perspektive ab, und davon gibt es in "7 Tage in Entebbe" gleich drei: Böse (Daniel Brühl) und Kuhlmann (Rosamund Pike) mit den Geiseln am Flughafen; Verteidigungsminister Schimon Peres (Eddie Marsan) und Ministerpräsident Jitzchak Rabin (Lior Ashkenazi) im israelischen Regierungskabinett; und der Soldat Zeev Hirsch (Ben Schnetzer), der sich auf seinen Einsatz in Uganda vorbereitet - gegen den Willen seiner Freundin, die die wichtigste Rolle in der oben genannten Tanzperformance übernimmt.

Der Fokus liegt auf den deutschen Terroristen. Für Kuhlmann ist die Geiselnahme vor allem Selbstgeißelung. Sie macht sich für die Inhaftierung von Ulrike Meinhof verantwortlich; statt Idealismus treibt sie Todessehnsucht an. Böse klammert sich hingegen mit schwindendem Erfolg an die Illusion, im Dienst einer guten Sache zu handeln. Seine Ideale verenden in der Kluft zwischen Theorie und Praxis.

Ob Böse und Kuhlmann am Ende trotzdem bereit sein werden, den Geiseln Gewalt anzutun - das soll in "7 Tage in Entebbe" für Spannung sorgen. Das Ergebnis fällt mäßig aus. Den Gewissenskonflikt des Entführers kennt man, wie auch das politische Tauziehen in der Nebenhandlung, halt schon zur Genüge.

"7 Tage in Entebbe" startet am 4. Mai 2018 in den österreichischen Kinos.

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