Solarprofi in der Krise
650 Jobs weg! Nächste Kündigungswelle bei Fronius
Das oberösterreichische Technologie-Unternehmen Fronius streicht weitere 650 Jobs im In- und Ausland. Die Hintergründe.
Bereits im Juni mussten beim oberösterreichischen Technologiekonzern Fronius mit Sitz in Pettenbach (Bezirk Kirchdorf) 350 Mitarbeiter gehen. Begründet wurden die Kündigungen mit der "aktuellen Solarkrise" und dem "anhaltend schwachen Absatz" am Solarmarkt. Jetzt werden weitere 450 Jobs in Österreich sowie 200 in Tochterfirmen in Deutschland und Tschechien abgebaut.
Solar-Boom hielt nicht an
Dabei hatte das Unternehmen noch Anfang des Vorjahres bekannt gegeben, 1.300 zusätzliche Mitarbeiter zu suchen. Damals hieß es, dass 2022 rund 187 Mio. Euro in den Aus- und Umbau der Fertigungen an den Standorten Sattledt und Krumau (Tschechien) geflossen sind. Die gesamte Branche sei davon ausgegangen, dass sich die exponentiellen Wachstumsraten in den kommenden Jahren ungebrochen fortsetzen würden – dies sei aber nicht eingetreten, heißt es jetzt.
"Schlechte Rahmenbedingungen"
Begründet werden die neuerlichen, 450 Kündigungen damit – betroffen sind alle Standorte in Österreich: Wels-Steinhaus, Sattledt, Thalheim und Pettenbach –, dass die Markteinschätzungen drastisch nach unten korrigiert werden mussten. Nach der weltweit größten Solarmesse Intersolar in München habe sich gezeigt, dass heuer mit einem noch geringeren Wachstum zu rechnen sei als befürchtet.
Dazu sagt CEO Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß laut ORF, dass "nach einem PV-Hype durch 'Green Deal', Ukraine-Krieg und Energiekrise die Energiepreise und die Angst um die Gasversorgung wieder gesunken, die Rahmenbedingungen für Investitionen aber im Gegenzug schlechter geworden seien". Das bedeutet, dass die Nachfrage für die für Fronius wichtigen Kleinanlagen weit hinter den Erwartungen zurückblieb. So würden die Lager nicht leer werden.
Auf den Punkt gebracht
- Das oberösterreichische Technologie-Unternehmen Fronius streicht weitere 650 Jobs im In- und Ausland aufgrund der "aktuellen Solarkrise" und dem "anhaltend schwachen Absatz" am Solarmarkt
- Ursprünglich plante das Unternehmen, 1.300 zusätzliche Mitarbeiter einzustellen, investierte in den Aus- und Umbau der Fertigungen und rechnete mit exponentiellem Wachstum, das jedoch ausblieb