Wien

61 Kontrollen, 55 Anzeigen bei Mozart-Razzia in City

Eigentlich gibt es für die bekannten Mozart-Verkäufer in der Wiener Innenstadt strenge Regeln. Da sie sich oft nicht daran halten, wird kontrolliert.

Nicole Oirer
Ein Mozartverkäufer (li.) wird von zwei Mitarbeitern der Gruppe Sofortmaßnahmen kontrolliert. Er kann aber alle Bescheide vorweisen und darf stehen bleiben.
Ein Mozartverkäufer (li.) wird von zwei Mitarbeitern der Gruppe Sofortmaßnahmen kontrolliert. Er kann aber alle Bescheide vorweisen und darf stehen bleiben.
Denise Auer

Weil die Verkäufer immer wieder gegen ihre Auflagen verstoßen, gab es von der Gruppe Sofortmaßnahmen nun eine Schwerpunktaktion in der Wiener Innenstadt. An zwei Tagen wurden die Verkäufer kontrolliert.

"Verkäufer warnen sich gegenseitig"

Eigentlich gäbe es genaue Regeln, wann die Verkäufer wo stehen dürfen. Auch, wie viele von ihnen maximal an einem Ort stehen dürfen, ist geregelt. Die Verkäufer sind über Firmen angestellt, schätzungsweise gibt es in Wien zehn solche Firmen. Diese müssen Genehmigungen bei der MA 36 (Gewerbetechnik, Feuerpolizei und Veranstaltungen) einholen, in denen Stellplatz, Verkaufsdatum und Name des Verkäufers genau aufgelistet sind.

Diese Bescheide werden dann von der Gruppe Sofortmaßnahmen kontrolliert, so auch bei der Schwerpunktaktion am 18. und 19. September an zahlreichen Verkaufsplätzen in der Wiener Innenstadt. "Das Problem ist, dass sie sich gegenseitig warnen", erzählt einer der Kontrolleure. Wer keinen Bescheid hat, bekommt eine Strafe von 82 Euro, für jedes weitere Vergehen werden 25 Euro fällig. Die Höchststrafe beträgt 328 Euro. 

"Stetige Verstöße gefährden den fairen Wettbewerb und benachteiligen diejenigen Anbieter, die sich an die festgelegten Vorschriften halten. Nur durch die Einhaltung dieser Regeln aller Beteiligten können wir langfristig die Vielfalt unserer kulturellen Veranstaltungen erhalten und fördern", erklärt Walter Hillerer

Verkäufer flüchten vor Kontrolleuren

"Heute" begleitete den zweiten Tag der Schwerpunktaktion. Trotz gutem Wetter waren vergleichsweise wenig Verkäufer unterwegs. Am Michaelerplatz waren es nur vier Verkäufer. Die Kontrolleure lassen sich die Ausweise der Mozarts zeigen, vergleichen sie mit den Bescheiden. Alle sind bei verschiedenen Firmen gemeldet, alle stehen richtig und erlaubterweise hier. 

Weiter geht die Kontrolle auf den Stephansplatz. Dort ist das Bild schon ganz ein anderes. Während die Kontrolleure den ersten Mozartverkäufer um den Ausweis bitten, kommt weiter hinten plötzlich Bewegung in die Menge. Einige Mozartverkäufer laufen weg, die zweite Kontrolleurin hinterher. Doch sie kann die Verkäufer nicht einholen, sie verschwinden in der Menge.

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    Zahlreiche Mozartverkäufer stehen täglich am Michaelerplatz in der Wiener Innenstadt.
    Zahlreiche Mozartverkäufer stehen täglich am Michaelerplatz in der Wiener Innenstadt.
    Denise Auer

    Erstmals sieben Rollwägen beschlagnahmt

    Unterdessen hat ihr Kollege noch einen Mozart gefunden. "Er hat sich die Jacke direkt ausgezogen, als er uns gesehen hat. Ohne das Kostüm sind sie schwer zu erkennen, vor allem in Menschenmengen", erklärt der Kontrolleur. Schnell wird auch klar, warum der Mozart versuchte, unterzutauchen: "Er dürfte hier eigentlich nicht stehen. Sein Verkaufsort ist woanders. Die Firma bekommt jetzt eine Anzeige." Die Strafen für einen Verstoß gegen Auflagenpunkte beginnen ab 40 Euro, für jedes weitere Vergehen kommen zehn Euro dazu.

    Was heuer zum ersten Mal streng kontrolliert wird, ist die Mitfuhr von Rollwagen und anderen Aufbauten. Denn diese verstoßen auch gegen die Regeln, auch wenn sie fast jeder Verkäufer mitführt. Alleine am 18. September wurden sieben Rollwägen und zwei weitere Ablageflächen beschlagnahmt und der MA 48 übergeben. Des Weiteren kam es alleine im September 2023 zu 24 Anzeigen wegen Verstoß gegen Genehmigunsbescheide und 21 Anzeigen wegen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung (zum Beispiel wegen den Rollwägen). Insgesamt gab es 61 Überprüfungen im September. 

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      privat, iStock