VP-Klubobmann Wöginger

6.000 €, kein Job: "Arbeiter darf nicht der Dumme sein"

Nach der "Heute"-Enthüllung einer syrischen Familie, die Tausende Euro Sozialhilfe erhält, gehen die Wogen hoch. Die ÖVP schießt scharf gegen Wien.

Nicolas Kubrak
6.000 €, kein Job: "Arbeiter darf nicht der Dumme sein"
"Schluss mit dem Sozialleistungsparadies", fordert ÖVP-Klubobmann August Wöginger (l.). Er kritisiert die Wiener Stadtregierung (u.a. Stadtrat Peter Hacker) scharf.
picturedesk.com/Hertel/"Heute"-Montage

In Wien erhält eine syrische Familie über 4.600 Euro netto an Sozialleistungen. Diese "Heute"-Enthüllung sorgt weniger als zwei Monate vor der Nationalratswahl für massiven Wirbel in der Politik. Die Debatte um die Wiener Mindestsicherung ist damit erneut entfacht, die FPÖ und jetzt auch die ÖVP gehen auf die Barrikaden.

"Schluss mit Sozialleistungsparadies"

So fand Klubobmann August Wöginger (ÖVP) am Sonntag klare Worte und zeigte Verständnis für die Empörung in weiten Teilen der Bevölkerung. "Wenn hart arbeitende Menschen am Ende des Monats weniger haben als Sozialhilfeempfänger, ist jeder Zorn verständlich", ärgerte er sich. Seine Forderung: "Schluss mit dem Wiener Sozialleistungsparadies!"

"Wer arbeitet, darf nicht der Dumme sein"

"Wer arbeitet, darf nicht der Dumme sein", machte Wöginger deutlich. Es seit unerträglich, wenn arbeitende Menschen am Ende des Tages weniger haben als kürzlich zugewanderte Flüchtlinge, "die keinen einzigen Tag auch nur einen Euro in unser Sozialsystem eingezahlt haben". Dass eine Familie über 5.000 Euro netto erhalte, ohne einen einzigen Tag gearbeitet zu haben, sei "schlicht grotesk und gehört eher heute als morgen unterbunden", forderte der VP-Politiker.

Warnung vor "Spiel mit dem Feuer"

Kritik gab es auch an den Aussagen der SPÖ, die die Wiener Mindestsicherung verteidigt. Sie habe die Aufgabe, Menschen abzusichern. "Wer Existenzsorgen hat, kann sich nicht ausreichend um seine Kinder kümmern. Jedes Kind ist in Wien herzlich willkommen", sagte Wiens SP-Stadtrat Hacker. Der rote Parteichef Babler zeigte sich von der Debatte sichtlich genervt und wischte das Thema als "Sommerloch-Debatte" ab.

"Wer ein System verteidigt, das Sozialhilfeempfängern mehr Geld bringt als jenen, die arbeiten, untergräbt das Vertrauen der Menschen in den Sozialstaat. Dieses Spiel mit dem Feuer muss umgehend ein Ende haben!“, sagte Wögigner. Auch AMS-Chef Johannes Kopf warnte davor, dass das auf Solidarität basierende Sozialsystem kippen könnte – er schlug eine fairere Gestaltung der Sozialhilfe vor, "Heute" berichtete.

Volle Sozialleistungen nach 5 Jahren

Wöginger schloss sich den Plänen von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) an, der volle Sozialleistungen erst nach dem fünften Aufenthaltsjahr in Österreich gewähren möchte. "Es kann nicht sein, dass wir uns durch unser gutes soziales Netz selbst zum Ziel von denjenigen machen, die gezielt ein gutes Sozialsystem anstelle einer guten Jobperspektive suchen. Wir brauchen neue Arbeitskräfte, keinen neuen Dauersozialhilfeempfänger“, so der Klubchef abschließend.

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    Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Enthüllung einer syrischen Familie, die über 4.600 € netto Sozialhilfe in Wien erhält, hat zu einer hitzigen Debatte geführt
    • Die ÖVP fordert ein Ende des "Sozialleistungsparadieses" und betont, dass arbeitende Menschen nicht benachteiligt werden dürfen
    • Auch der AMS-Chef warnt davor, dass das Sozialsystem in Gefahr sei, und schlägt eine fairere Gestaltung der Sozialhilfe vor
    • VP-Klubobmann Wöginger unterstützt die Pläne, volle Sozialleistungen erst nach 5 Jahren Aufenthalt in Österreich zu gewähren
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