Kampf gegen den Verfall

544 Mängel: Altbautenschutz wird jetzt ausgeweitet

Nach über 2.800 überprüfen Gebäuden in fünf Bezirken zieht die Stadt Wien Bilanz. Der Schutz von Gründerzeithäusern soll weiter vorangetrieben werden.

Wien Heute
Die "Offensive Altbauschutz" wird auf zwei weitere Bezirke ausgeweitet.
Die "Offensive Altbauschutz" wird auf zwei weitere Bezirke ausgeweitet.
Getty Images/iStockphoto

Seit einem Jahr werden Schwerpunktaktionen im Rahmen der "Offensive Altbautenschutz" in Wiener Grätzln durchgeführt. 2.806 Gebäude wurden bisher überprüft. Das Ergebnis: 443 Gebäude (rund 16 Prozent) wurden beanstandet. Darüber hinaus wurden rund 544 Einzelmängel festgestellt.

Nun soll die Offensive auf zwei weitere Bezirke ausgeweitet werden: Brigittenau und Meidling. Die neuen Zielgebiete befinden sich im 20. Bezirk rund um den Wallensteinplatz und in zwei Grätzln im 12. Bezirk: zum einen bei der Meidlinger Hauptstraße/Niederhofstraße und zum anderen zwischen Wienzeile und Margaretengürtel.

Im Kampf gegen den Verfall

Bisher fanden die Schwerpunktaktionen in den Bezirken Innere Stadt, Landstraße, Alsergrund, Favoriten und Rudolfsheim-Fünfhaus statt. Die meisten Beanstandungen gab es bei Häusern in Favoriten.

"Mit der Offensive Altbautenschutz hat die Stadt Wien der mutwilligen Vernachlässigung von Gründerzeithäusern den Kampf angesagt. Es geht darum, die unmittelbaren Lebensbedingungen der Bewohnerinnen und Bewohnern von Gründerzeithäusern zu verbessern, den leistbaren Wohnraum langfristig abzusichern und gleichzeitig das Stadtbild unserer wunderschönen Stadt abzusichern. Hier sind die Eigentümerinnen und Eigentümer in der Verantwortung, denn mit dem Besitz von Zinshäusern gehen auch Verpflichtungen einher", so Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ).

Großteils bauliche Mängel festgestellt

Teams der Baupolizei und der Gruppe Sofortmaßnahmen durchkämmen Wohngebiete, zeigen Missstände an und erheben und dokumentieren den Zustand der Gründerzeithäuser. Zusätzlich berät das mobile Stadtservice mit dem Infomobil über die Serviceleistungen, Förderungen und Möglichkeiten der Stadt Wien.

Der Hauptteil der 443 Beanstandungen betrifft bauliche Mängel, gefolgt von feuerpolizeilichen Mängeln und zu einem geringeren Teil sanitäre Missstände. Bisher wurde aber kein Altbau als abbruchgefährdet oder abbruchreif eingestuft.

"Nach den Schwerpunktaktionen beginnt die tatsächliche Arbeit für die Baupolizei. Denn alle Anzeigen müssen nachverfolgt werden. Hier gibt es einen ganz klaren rechtsstaatlichen Instanzenweg mit Fristen und Abläufen. Wenn jemand diesen Instanzenweg ausnutzt, um so lediglich Zeit zu gewinnen, wird es im Endeffekt oftmals umso teurer, da die Bausubstanz weiter angegriffen wird", so der Leiter der Baupolizei Gerhard Cech.

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