Skandal in Japan

5 Tote und 157 im Spital wegen Cholesterinsenkern

Das frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel steht im Verdacht, mindestens fünf Menschen getötet und 157 weitere ins Spital gebracht zu haben. 

Heute Life
5 Tote und 157 im Spital wegen Cholesterinsenkern
Was für die Hospitalisierungen und Tode der Konsumenten verantwortlich ist, wird derzeit untersucht. 
Naoya Masuda / AP / picturedesk.com; Collage: heute.at

Von fünf Todesfällen und mindestens 157 Spitalseinlieferungen im Zusammenhang mit einem Cholesterinsenker wird aktuell aus Japan berichtet. Bei dem fraglichen Nahrungsergänzungsmittel der Firma Kobayashi Pharmaceutical handelt es sich um eine rosa Pille namens "Beni Koji Choleste Help". Es soll helfen, den Cholesterinspiegel zu senken. Ein Hauptbestandteil ist Beni Koji, mit einem roten Schimmelpilz fermentierter Reis. Obwohl Beni Koji seit Jahren in verschiedenen Medikamenten verwendet wird, tauchten 2023 Berichte über gesundheitliche Probleme auf. Es soll Nierenprobleme verursachen. Die Cholesterinsenker waren in Japan frei verkäuflich.

Beni Koji

Allerdings ist noch unklar, ob alle Tode und Hospitalisierungen in direktem Zusammenhang mit Beni Koji stehen. Aber "es wird vermutet, dass Beni Koji die Ursache sein könnte, deshalb haben wir in zwei Tagen zwei Fabriken inspiziert", sagte der Beamte des japanischen Ministeriums für Gesundheit und Soziales gegenüber Reuters.

Zusätzlich zu den Produkten von Kobayashi Pharmaceutical wurden mehr als 40 Produkte anderer Unternehmen zurückgerufen, die Beni Koji enthielten, darunter Misopaste, Cracker und ein Essigdressing. Denn der rot fermentierte Reis wird nicht nur als Heilmittel, sondern auch zum Würzen und Konservieren von Lebensmitteln sowie zur Herstellung von Reiswein verwendet.

Untersuchungen laufen

Während die Untersuchungen bei Kobayashi Pharmaceutical laufen, haben die japanischen Behörden angeordnet, landesweit drei Nahrungsergänzungsmittel mit Beni Koji aus den Regalen zu nehmen: Benikoji ColesteHelp, NaishiHelp Plus Cholesterol und Natto-Kinase Sarasara Tsubu GOLD.  

Das Unternehmen habe mehrere Universitäten mit der Durchführung unabhängiger Analysen beauftragt, sagte der Sprecher. Eine vorläufige Untersuchung habe in einigen der im Herstellungsprozess verwendeten Materialien Substanzen entdeckt, die "nicht vorgesehen" seien. Man könne "nicht ausschließen", dass der unbeabsichtigte Inhaltsstoff beim Mischen mit anderen Inhaltsstoffen eine nachteilige Wirkung habe. Es könnte sich um die potenziell giftige Puberulinsäure handeln, die von dem Blauschimmelpilz Penicillium produziert wird. Wie die Säure in die Pillen gekommen sein könnte, ist aktuell noch unklar.

Auch in Österreich erhältlich

Nahrungsergänzungsmittel auf der Basis von Rotschimmelreis sind auch in Österreich erhältlich. Sie werden als Cholesterinsenker beworben. Der Verein für Konsumenteninformation warnt vor Nebenwirkungen. Die Einnahme dieser Präparate sei mit erheblichen Risiken verbunden.

Auf den Punkt gebracht

  • In Japan besteht der Verdacht, dass ein frei verkäufliches Nahrungsergänzungsmittel mindestens fünf Menschen getötet und 157 weitere ins Krankenhaus gebracht hat, nachdem es verwendet wurde, um den Cholesterinspiegel zu senken
  • Ein Hauptbestandteil des fraglichen Nahrungsergänzungsmittels der Firma Kobayashi Pharmaceutical ist Beni Koji, mit einem roten Schimmelpilz fermentierter Reis
  • Die japanischen Behörden haben landesweit drei Nahrungsergänzungsmittel mit Beni Koji aus den Regalen genommen, während Untersuchungen laufen
  • Auch in Österreich sind ähnliche Nahrungsergänzungsmittel erhältlich, die jedoch mit erheblichen Risiken verbunden sind
red
Akt.
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