Wetter
5 Tote, massive Schäden – die Bilanz des Orkan-Unwetters
Fünf Menschen tot, massive Sachschäden – das ist die schreckliche Bilanz des Orkan-Unwetters am Donnerstag. Nur: Es ist noch nicht vorbei.
Bereits in der Nacht auf Donnerstag braute sich die heftige Gewitterlinie bei Korsika zusammen und sorgte auf der französischen Mittelmeerinsel für Orkanböen zwischen 130 und 200 km/h. Am Vormittag setzte sich das Unwetter dann in Bewegung und rollte erst über die Toskana und Norditalien hinweg. Gegen 15.30 Uhr erreichte es schließlich auch St. Andrä im Lavanttal.
Todesopfer in Kärnten ...
Am dortigen Badesee wurden die Gäste und Rettungsschwimmer völlig überrascht, von einem Moment auf den anderen brach die Hölle über ihnen los: mächtige Windböen peitschten das Wasser zu hohen Wellen auf und rissen Bäume um. Zwei Mädchen (4, 8) wurden dabei getötet, zwei Erwachsene schwer verletzt – "Heute" berichtete.
"Binnen 10 Sekunden war da eine Front, eine Windböe die sich über den See geschoben hat. In dem Moment ist alles untergegangen", schilderte später ein Rettungsschwimmer. Während der anschließenden zehn Minuten, in der das Unwetter über dem Ort tobte, hätten sie nur machtlos zusehen können. "Es war zu gefährlich". Erst danach sei es ihnen möglich gewesen, zur Hilfe zu eilen.
... und Niederösterreich
Vom Süden Österreichs verlagerte sich die Gewitterlinie rasch nord- bis nordostwärts und überquerte dabei die Steiermark und das Mostviertel. Dort kam es zu den nächsten tragischen Todesfällen.
Eine Wanderinnen-Gruppe wurde bei Gaming im Bezirk Scheibbs von dem Unwetter überrascht. Als sie Schutz suchen wollten, wurden sie ebenfalls von gefällten Bäumen getroffen, drei Frauen starben.
Bei St. Pölten musste kurzzeitig das Areal des Frequency Festivals geräumt werden.
Orkanböen mit bis zu 139 km/h
Entlang der Gewitterlinie kam es von Unterkärnten über die Steiermark und das Mostviertel bis ins Waldviertel verbreitet zu schweren Sturmböen zwischen 90 und 100 km/h, berichten die Meteorologen der UBIMET am Abend:
"Vor allem vom Lavanttal und der Koralpe über das Grazer Bergland und die Mur-Mürz-Furche bis zur Eisenwurzen waren auch orkanartigen Böen, lokal sogar Orkanböen über 120 km/h dabei. Spitzenreiter war dabei die Station in Neumarkt in der Steiermark mit rekordverdächtigen 139 km/h!"
"Das, was wir da heute erlebt haben, war eine der heftigsten Unwetterfronten der letzten Jahrzehnte! Es sind dermaßen viele Sturmrekorde gefallen, dass einem schlecht wird", fassen die Betreiber von Wetterblog.at die Ereignisse des Tages aus meteorologischer Sicht zusammen.
Massive Schäden an Infrastruktur
Dass solche extremen Windböen auch verehrende Sturmschäden verursachen, zeigen auch die zahlreichen Bilder aus den getroffenen Regionen: Bäume, Hochspannungsmasten und Dächer wurden dabei mit Durchzug des Unwetters entwurzelt, geknickt, abgerissen. Tausende Haushalte waren am Abend nach wie vor ohne Strom und die Materialschäden sind enorm.
In Graz wurde ein Linienbus von einem heruntergerissenen Dach eines Supermarktes getroffen. Die Insassen waren zwar bis zum Eintreffen der Feuerwehr im Fahrzeug eingeschlossen, verletzt wurde glücklicherweise aber niemand. "Du sitzt nichtsahnend im Bus und plötzlich kommt das Dach vom Billa runter!", scherzt eine Augenzeugin später auf Twitter und veröffentlichte folgende Fotos:
Die ÖBB mussten den Zugverkehr im Süden des Landes auf unbestimmte Zeit einstellen, weil Oberleitungen beschädigt wurden und Bäume die Schienen blockierten.
Noch nicht ausgestanden
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