Wien
Fünfköpfige Familie wohnt in Wiener Schimmel-Hölle
Eine Familie muss in einer Wohnung voller Schimmel ausharren. Die Flecken ziehen sich überall bis unter die Decke. Nun ist klar, wie es dazu kam.
Die Familie mit drei Kindern (10, 6 und 1) wohnt seit zwei Jahren in einer Gemeindewohnung in Wien-Favoriten. Diese scheint aber nicht sonderlich bewohnbar: Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Kinderzimmer sind heftig von gesundheitsgefährdendem Schimmel betroffen, die Familie ist verzweifelt.
Die Kinder werden krank
Die Familie kommt aus Syrien und lebt seit zwei Jahren in der Wohnung. Eine Dolmetscherin, die die Familie unterstützt, wandte sich an "Heute". Sie arbeite im Wiener AKH, hat die Familie auch dort kennengelernt. Das jüngste Kind ist körperlich und geistig beeinträchtigt, wird deshalb im AKH behandelt.
Die Familie verzweifelt wegen der Wohnung. Bei den älteren Kindern merke man wegen des Schimmels bereits erste Schäden auf der Lunge, sie husten dauerhaft, schildert die Dolmetscherin. Laut Erzählungen der Dolmetscherin hält sich die Mutter mit den Kindern den ganzen Tag draußen auf, um sie von der Wohnung fernzuhalten. Die komplette Familie schläft außerdem im Wohnzimmer, weil dort vergleichsweise der wenigste Schimmel ist.
Wiener Wohnen reagierte
Die Wohnung wurde von Wiener Wohnen untersucht. Laut einer Stellungnahme von Wiener Wohnen sei die Schimmelbildung nicht auf die Bausubstanz zurückzuführen, sondern auf ungünstige Raumklimawerte. Im Mai wurde aus Kulanz dennoch eine kostenfreie Schimmelentfernung durchgeführt, bei der auch die betroffenen Stellen neu ausgemalt und die Fensterfugen getauscht wurden.
Feucht und Eiskalt
Im September konnte laut Stellungnahme bei einer Begehung durch einen Mitarbeiter von Wiener Wohnen kein Schimmelbefall festgestellt werden, es wurde aber eine relative Luftfeuchtigkeit von 71 Prozent gemessen. Wiener Wohnen betont, dass die Familie über Maßnahmen zur Schimmelvermeidung aufgeklärt wurde und es seitdem keine Meldungen oder Hinweise mehr gab, dass der Schimmel erneut aufgetreten sei.
Mieter müssen Schimmel entfernen
Ende Dezember gab es eine erneute Besichtigung. Wiener Wohnen erklärt daraufhin: "Durch Messung der Bauteilfeuchtigkeit konnte ein Gebrechen ausgeschlossen werden. Die Messwerte für die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung zeigten aber auch diesmal viel zu hohe Werte – die Luftfeuchtigkeit betrug bis zu 77 Prozent! Durch die zu hohe Luftfeuchtigkeit und abgekühlte Wände kam es zur Schimmelbildung." Deshalb übernimmt Wiener Wohnen die Kosten für die Entfernung nicht. Der Mieter will laut Wiener Wohnen den Schimmel nun selbst entfernen.