Die Nachricht, Russland würde die Gas-Lieferungen an Polen und Bulgarien stoppen, sorgte am Dienstag auch hierzulande für viel Unruhe. Schnell wurden von der Bundesregierung daher mögliche Horrorszenarien dementiert und bekräftigt, der Gasfluss über die Ukraine und die Slowakei nach Österreich sei nach wie vor stabil.
Die Abhängigkeit von russischem Gas ist bei uns weit höher als in den meisten anderen EU-Mitgliedstaaten. 80 Prozent des heimischen Gasverbrauchs kommen aus Russland. Pro Woche werden etwa 330 Millionen Kubikmeter Erdgas über die "Ukraine-Pipeline" importiert (siehe Grafik) – das macht durchschnittlich 46,8 Milliarden Liter täglich!
Erst vor vier Jahren wurde im Beisein des damaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz und Russlands Präsident Wladimir Putin der Gasliefervertrag zwischen der teilstaatlichen OMV und der russischen Gazprom bis 2040 verlängert.
Der Krieg in der Ukraine habe schmerzlich erkennen lassen, wie erpressbar Österreich punkto russisches Erdgas sei, erklärte Umweltministerin Leonore Gewessler am Mittwoch. Ganz darauf verzichten könnten wir von heute auf morgen jedoch nicht. In einem gemeinsamen "Kraftakt" werde es aber möglich sein, die Abhängigkeit bis 2027 zu beenden, so die Grüne.
Trotz der jüngsten Drohungen aus dem Kreml seien die Erdgasflüsse über die Ukraine und die Slowakei zum Gasknotenpunkt Baumgarten an der March (NÖ) weiterhin normal und ungestört, bestätigen der Energieregulator E-Control und der mehrheitlich dem Verbund gehörende Ferngasleitungsbetreiber GasConnect Austria (GCA) unisono.