Welt
Frau muss wegen Social-Media-Beiträgen 45 Jahre in Haft
Der Frau wird vorgeworfen, durch die Nutzung der Sozialen Medien, den "Zusammenhalt der Gesellschaft" gestört zu haben.
Ein saudi-arabisches Gericht hat eine Frau wegen der Nutzung Sozialer Medien zu 45 Jahren Haft verurteilt. Nourah bint Saeed al-Qahtani wurde vorgeworfen, den "Zusammenhalt der Gesellschaft" gestört zu haben, wie aus einem Dokument zur Anklage hervorgeht, das die Nachrichtenagentur AP am Mittwoch einsah. Zunächst war unklar, was sie im Internet veröffentlicht haben soll.
Laut der Menschenrechtsgruppe Democracy for the Arab World Now (DAWN) wurde die Verurteilte am 4. Juli 2021 in Gewahrsam genommen. "Die Anklagen gegen sie sind wirklich weitreichend. Sie wenden das Gesetz zur Terrorismusbekämpfung und das Gesetz zur Bekämpfung der Internetkriminalität an … das kann jede Entsendung kriminalisieren, die auch nur annähernd regierungskritisch ist", so Direktor Abdullah Alaoudh zur BBC.
"Der saudischen Regierung sind Menschenrechte egal"
Auch die Menschenrechtsgruppe Freedom Initiative kritisierte die lange Haftstrafe. "Es ist sehr schwer, die Tatsache zu ignorieren, dass wir diese Strafen erleben, während (der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman) zunehmend Legitimität in der internationalen Sphäre bekommen hat", so ein Sprecher der Gruppe.
Zuvor hatte es im August eine 34-jährige Haftstrafe gegen eine saudi-arabische Doktorandin an der Leeds University in England wegen Tweets gegeben – "Heute" hat berichtet. Das Urteil rief internationale Empörung hervor. Die Urteile haben das Vorgehen von Kronprinz Mohammed gegen Andersdenkende im ultrakonservativen Saudi-Arabien erneut in ein kritisches Licht gerückt. "Die saudische Regierung sendet ein starkes Signal an den Westen, dass ihr die Menschenrechte egal sind", hält Alaoudh in der BBC-"Newshour" fest.