Wien
438 Pfähle für die Heiligenstädter Hangbrücke
Die Arbeiten an der Heiligenstädter Hangbrücke laufen auf Hochtouren. Betonpfähle sollen die Brücke für Jahrzehnte schützen.
1973 wurde sie errichtet, täglich wird sie von rund 34.000 Fahrzeugen befahren. Nach mehr als 45 Jahren intensiver Nutzung wies die Heiligenstädter Hangbrücke massive Schäden auf und muss wieder instandgesetzt werden. Dafür wird sie abschnittsweise abgebrochen und mit einer neuen Stützkonstruktion wiedererrichtet. Die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren.
"Abbruch der Bauteile ist Millimeterarbeit"
Zwei Bohrpfahlgeräte mit 100 Tonnen Arbeitsgewicht waren dafür seit Sommer im Einsatz. Damit wurden bis jetzt bereits 438 Betonpfähle hergestellt. Jeder Pfahl reicht bis zu zwanzig Meter durch den Luftraum unter der Brücke und den lockeren Untergrund bis in den Felsen des Leopoldsberges. Parallel dazu werden schon die äußeren Teile der alten Brücke abgebrochen. Die Pfahlherstellung dauert voraussichtlich bis Ende März. Insgesamt werden bis dahin 520 Pfähle errichtet. Sie sollen die neue Brücke für viele Jahrzehnte stützen.
Um zügig voranzukommen, finden die Abbrucharbeiten seit Dezember an zwei Stellen gleichzeitig statt. Zurück bleiben nur die Pfähle, Säulen und Querträger. Darauf werden die Fertigteile für die neue Brücke gelegt. Zu sehen ist das bereits beim Kahlenbergerdorf: Auf den ersten 16 Querriegeln wurden schon Betonfertigteilplatten aufgelegt, das sind die ersten Meter der neuen Fahrbahnplatte. Der Prozess geht so lange weiter, bis eine Brückenplatte über die gesamte Länge von 880 Meter entstanden ist – voraussichtlich im Herbst 2022. Auch für die Brücken-Profis der Stadt ist das Vorhaben alles andere als alltäglich. "Der Abbruch der alten Bauteile ist Millimeterarbeit. Was nach sehr grobem Vorgehen aussieht, braucht ein enormes Maß an Präzision, Sorgfalt und technischem Können", so Hermann Papouschek, Leiter der Abteilung Brückenbau und Grundbau. "Dazu kommt, dass wir natürlich auf allfällige Unwägbarkeiten vorbereitet sein müssen, um richtig reagieren zu können."
Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel empfohlen
Die Hangbrücke bleibt auch während der Bauarbeiten pro Richtung auf einer Spur befahrbar, für Spitzenzeiten wurde eine Ausweichroute eingerichtet. Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wird dennoch empfohlen. Gröbere Zwischenfälle auf der Brücke und rund um die Baustelle gab es in den vergangenen Monaten keine. Auch die Verzögerungen halten sich laut der zuständigen Behörde in Grenzen. Viele nutzen das öffentliche Verkehrsangebot oder die Fahrradroute über den Hafendamm.
Die Instandsetzung der Heiligenstädter Hangbrücke ist Teil des Wiener Brückeninvestitionsprogramms. Alle Brücken, die in den 1960er und 1970er Jahren errichtet wurden, müssen nun nach und nach instandgesetzt werden. In den nächsten zehn Jahren werden rund 50 Brücken bereit für die kommenden Anforderungen gemacht – für die Sicherheit der Anrainer und Benutzer.