Wirtschaft
42.958 AMS-Bezieher von Nebenjob-Aus betroffen
Im Herbst soll die Zuverdienstmöglichkeit für Arbeitslose gestrichen werden. Laut AMS verdienen sich derzeit 42.958 Arbeitslose bis zu 475 Euro dazu.
Durch Nebenjobs können sich Arbeitslose derzeit bis zu 457 Euro im Monat dazuverdienen. Damit könnte aber im Herbst Schluss sein. In einem Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten deutete nun AMS-Vorstand Johannes Kopf auf ein Ende dieser Regel hin – "Heute" berichtete. Kopf erklärte: "Ich habe viel darüber nachgedacht, weil es ja auch Argumente dafür gibt. Die Leute haben zumindest einen Fuß in der Arbeitswelt und verlernen nicht die Arbeitstugenden. Inzwischen bin ich so weit: Es gehört – wenn nicht verboten – so doch massiv eingeschränkt."
Laut Kopf sei auch die heimische Wirtschaft mit der derzeitigen Regelung nicht glücklich. Der Grund: Viele Arbeitslose würden aus geringfügigen Nebenjobs, Schwarzarbeit und Sozialleistungen ihr Einkommen generieren und würden somit keine Vollzeitjobs anstreben. Der AMS-Chef sprach sich dafür aus das Arbeitslosengeld zu staffeln. "Das heißt, ich muss mit einem höheren Arbeitslosengeld starten. Es ist politisch zu verhandeln, wie finanziert man das, denn am Anfang wird es teurer."
Zahl der Arbeitslosen mit Zuverdienst in Wien am höchsten
"Heute" liegen die aktuellen Zahlen (Stand April 2021) der Arbeitslosen mit geringfügigen Nebenjob vor. In ganz Österreich verdienen sich von 366.842 Arbeitslosen 42.958 AMS-Bezieher bis zu 475 Euro im Monat dazu. In Wien ist die Zahl der Zuverdiener mit 17.214 am höchsten. Davon sind 6.446 Frauen und 10.768 Männer. Insgesamt gibt es in Wien 129.455 Arbeitslose.
In Niederösterreich haben 6.466 Arbeitslose (3.290 Frauen und 3.176 Männer) einen Nebenjob. In Oberösterreich sind es 3.962 Menschen – davon 2.230 Frauen. Den geringsten Anteil hat das Burgenland. Von 10.083 Arbeitslosen haben 974 einen geringfügigen Nebenverdienst.
Zu der möglichen Streichung des Zuverdienstes erklärte Arbeitsminister Martin Kocher gegenüber "Heute": "Hierbei handelt es sich um einen Vorschlag von mehreren, der im Zuge eines breiten Diskussionsprozesses mit besprochen werden kann. Entscheidend für den Start der Reformdiskussion wird sein, wie sich der Arbeitsmarkt im August sowie die Kurzarbeit weiter entwickeln.“