Niederösterreich
Festnahme und 30 Anzeigen bei Demo in Wr. Neustadt
Rund 600 Teilnehmer nahmen am Samstag am "Faschingsumzug" in Wr. Neustadt teil. Es gab eine Festnahme und 30 Anzeigen.
Der als "Faschingsumzug für Kinder" am Wr. Neustädter Hauptplatz titulierte und angekündigte Faschingsspaß war eine "Coronademo" bzw. eine Demo für ein "Freies Österreich". Bereits im Vorfeld hatten sich heimische Faschingsgilden darüber maßlos geärgert.
Kritik im Vorfeld
Gilden-Präsident Alfred Kamleitner sagte am Mittwoch: "Wir weisen mit Nachdruck darauf hin, dass es zwischen Idiotie und Narrheit einen ganz wesentlichen Unterschied gibt und dass sich ein Landesverband mit seinen angeschlossenen Mitgliedsvereinen von niemandem instrumentalisieren lässt, schon gar nicht von solchen, deren Gesinnung und Gedankengut er auf keinen Fall teilt", mehr dazu hier.
Veranstalterin glaubt an Virus
Die Veranstalterin, eine junge Mutter von fünf Kindern, wies eine Coronademo indes zurück: "Bei der angemeldeten Demo handelt es sich um "Freies Österreich" zum Schutz unserer Grund- und Verfassungsrechte sowie auf Versammlungsfreiheit. Und genau so wurde es bei der Polizei auch angemeldet. Ich bin definitiv keine Coronaleugnerin oder dergleichen – im Gegenteil, dieses Virus gibt es mit Sicherheit sowie es rund neun Millionen andere gibt und definitiv mindestens eine Million davon tödlich enden können. Ich bin Mutter von fünf Kindern und lebe hier in Wiener Neustadt , wo meine Kinder zur Schule gehen und sie ihre Freunde haben. Ich möchte dem Gilden-Landespräsident Alfred Kamleitner mitteilen, dass Fasching keine parteipolitische Sache ist, sondern eine Tradition für jung und alt und das seit vielen vielen Jahren. Seine Aussage diesbezüglich finde ich erschreckend und lässt mich vermuten, dass er sich parteipolitisch vereinnahmen lässt. Ob ich eine Querdenkerin bin, nur weil ich meine eigene Meinung zu den derzeitigen Geschehnissen habe, kann und möchte ich selbst nicht beurteilen."
30 Anzeigen
Egal was für eine Veranstaltung/Demo/Event/Umzug es dann im Endeffekt war, der Zustrom war anfangs überschaubar: Rund 400 Menschen nahmen von Anfang an teil, viele Kinder waren verkleidet. Auch einige Erwachsene erschienen mit Kostüm - gegen Ende der Veranstaltung hob die Exekutive die Teilnehmerzahl auf rund 600 an.
Polizeisprecher Heinz Holub war von Beginn an vor Ort: "Es wurden Masken verteilt, alle Erwachsenen tragen MNS-Schutz. Die Veranstalterin hat auch mehrmals darauf hingewiesen."
Die Demo verlief laut Polizei einigermaßen ruhig. Dennoch gab es 30 Identitätsfeststellungen, eine kurzzeitige Festnahme sowie 30 Anzeigen nach Verstößen gegen die Covid-Maßnahmen. "In Summe war es aber recht gesittet", so Heinz Holub am späten Samstagnachmittag.