Wien
Vier Mio. Euro für Yoga, virensichere Rohrpost und Co.
Mit der neuen Förderschiene "Innovative4Vienna" unterstützt die Stadt Ideen, die Betriebe trotz Coronakrise am Laufen halten.
Für viele Unternehmen bedeutet die Corona-Krise und der damit verbundene, wochenlange "Lockdown" einen schweren Einschnitt. Und doch zeigen viele Betriebe vor, wie Betriebe mit Kreativität dennoch über die Runden kommen können. Diese Ideen werden nun von der Stadt Wien im Rahmen eines neuen Förderprogramms unterstützt.
Der Fördertopf von "Innovative4Vienna" ist mit vier MIllionen Euro bestückt und für Produktions- und Entwicklungsprojekte reserviert, mit den Unternehmen und Institutionen trotz der Einschränkungen durch Corona funktionieren können. Die Förderquote liegt bei 75 Prozent, pro Projekt sind bis zu 200.000 Euro möglich. Abgewickelt wird das Förderprogramm durch die Wirtschaftsagentur WIen, noch bis 30. Juni können Projekte eingereicht werden, alle Informationen dazu gibt es hier.
Das klare Ziel von "Innovate4Vienna" lautet "Betriebe am Laufen halten". Die geförderten Projekte sollen den Betrieb von Wiener Einrichtungen und Unternehmen trotz der aktuellen Einschränkungen ermöglichen und dabei den größtmöglichen Schutz der Wiener Bevölkerung vor einer Infektion sichern. Zudem stehen eine optimale Versorgung jener Wiener, die an COVID-19 erkrankt sind im Mittelpunkt. Bisher wurden 40 Projekte eingereicht, davon wurden neun zur Förderung vorgeschlagen.
Online-Streaming macht Wohnzimmer zum Yoga-Studio
Zu den neun ausgewählten Projekten zählt etwa eine neue Softwarelösung von "Eversports", mit dem Yoga-, Pilates und andere Kurse bequem via Livestream ins Wohnzimmer der Kunden kommen. Die neue Lösung macht es auch möglich, die Trainingseinheiten nicht zu konsumieren, sondern auch vorab zu buchen und zu bezahlen. Die von Eversports, der größten und erfolgreichsten Marktplattform für Sportangebote im deutschsprachigen Raum, entwickelte Software integriert sich tief in die bestehende Verwaltungssoftware der Sportanbieter und stellt einen nahtlosen Prozess sicher. Ein Studio, das damit trotz Corona wieder "öffnen" kann ist etwa das Yoga-Studio "fancypantsyoga".
"Die staatlich angeordneten Schließungen von Sportanlagen im Zusammenhang mit dem sich rasch ausbreitenden neuartigen Corona-Virus, hatte zur Folge, dass Sportler ihre Sportstudios nicht mehr besuchen durften und Sportanbieter auf einen Schlag ihre gesamte Arbeitsgrundlage und Umsatz verloren. Wir haben im engen Austausch mit unseren Partner-Studios eine integrierte Lösung für online-streaming von Klassen entwickelt, die ihnen ermöglicht Studiobetrieb auch in Zeiten des "Social-Distancing" zumindest teilweise aufrecht erhalten", erklärt Eversports-Gründer und Geschäftsführer Hanno Lippitsch.
Neue Rohrpostanlage macht Krankenhäuser noch sicherer
Ein weiteres Projekt, das nun durch die Stadt unterstützt wird, ist eine neue virensichere Rohrpostanlage für Krankenhäuser, die von der Ing. Sumetzberger GmbH entwickelt wurde. Die Rohrpostsysteme des Wiener Familienunternehmens sind in Krankenhäuser auf der ganzen Welt im Einsatz und transportieren Laborproben, Blutkonserven oder Medikamente.
Damit das in Zukunft noch sicherer abläuft und das Infektionsrisiko im Spitalsbetrieb weiter sinkt, rüstet das Unternehmen nun die Rohrpostsysteme mit neuer Virenschutz-Technologie auf. Dazu wurde eine neue Kunststoff-Beschichtung für die Transportbehälter, die in der Rohrpostanlage gleiten, entwickelt, die vor einer Viren-Belastung schützt. Außerdem entwickelt das Unternehmen eine "Desinfektionshülse", die statt dem Transportbehälter durch die Rohre saust und die Leitungen virenfrei hält – als doppelte Sicherheit.
Um die Ausfallszeiten während der Fahrt der Desinfektionshülse möglichst kurz zu halten, wird gleich auch noch eine neue Software mitgeliefert, die den Einsatz optimiert und steuert. Und um gänzlich auf Nummer Sicher zu gehen, werden mit sogenannten "Desinfektions-Gates" die Transportbehälter bei den Entnahmestationen – quasi den Briefkästen der Rohrpostanlage – nochmals automatisch desinfiziert. "Unsere Rohrpostbüchsen transportieren ab jetzt mit Virenschutz die Güter im Krankenhaus der Zukunft", erklärt Peter Friedrich, Geschäftsbereichsleiter Rohrpostsysteme und Transportroboter.
Das Wiener Donauspital, das Klinikum Floridsdorf, das Landeskrankenhaus Neunkirchen und das Landeskrankenhaus Baden zeigen bereits starkes Interesse, um ihre bestehenden Rohrpostanlagen aufzurüsten und "COVID-fit" zu machen, auch weltweit zeigen viele Krankenhäuser Interesse.
Wirtschaftsstadtrat von Ideenreichtum beeindruckt
"Es ist beeindruckend, wie schnell die Wiener Unternehmen mit innovativen Projekten auf die Corona-Krise reagieren", betont Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ). “Ob Rohrpostanlage der Zukunft, die Ermöglichung von Sport-Klassen im Online-Modus oder die Entwicklung eines digitalen Besuchszeiten-Managements – alle in der zweiten Phase des Förderprogramms Innovate4Vienna eingereichten Projekte zeigen das enorme Potential zur Krisenbewältigung der Unternehmerinnen und Unternehmer in der momentanen Situation“.