Oberösterreich
38 Flüchtlinge aufgegriffen – keine Spur von Schleppern
Es ist schon wieder passiert: Auf einer neuen beliebten Route wurde ein Fahrzeug mit Flüchtlingen gestoppt. Von den beiden Schleppern fehlt jede Spur.
Puma, die Grenzschutzeinheit der Polizei, führte am Montag auf der Rohrbacher Straße (B127) Intensivkontrollen durch. Kurz nach Mittag fiel der Streife in St. Gotthard (Bez. Urfahr-Umgebung), knapp 20 Kilometer von Linz entfernt, ein verdächtiger weißer Kastenwagen auf.
Die Beamten wollten ihn aufhalten, der Lenker fuhr aber einfach Richtung Deutschland weiter. Die Polizisten folgten ihm. Plötzlich blieb das Fahrzeug mitten auf der Straße stehen. Zwei Personen sprangen heraus und flüchteten über Gleise der Mühlkreisbahn in ein Waldstück.
Die Polizei leitete sofort eine Fahndung ein. Sie brachte bis 17 Uhr keinen Erfolg und wurde abgebrochen.
Auf der Ladefläche des Wagens entdeckten die Beamten auf engstem Raum 38 geschleppte Personen: 20 Iraker, zehn Türken, sieben Syrer und einen Afghanen.
Wie schon vergangene Woche nach einem Aufgriff auf der Route weist das Innenministerium jetzt wieder auf "einen massiven Rückgang" der Schlepperzahlen hin. Es macht dafür mehrere Gründe verantwortlich: konsequente Grenzpunkt- und Grenzraumkontrollen, Bekämpfung bereits im Ausland, internationale Zusammenarbeit sowie schnelle Asylverfahren.
Zu den vermehrten Aufgriffe im Raum Linz dürfte es laut Ministerium wegen geänderter Routen kommen. Werde der Kontrolldruck an bestimmten Stellen erhöht, würden die Täter naturgemäß versuchen, andere Wege zu finden.
"Selbstbewusster Grenzschutz"
Die oberösterreichischen Freiheitlichen fordern unterdessen, die Kontrolltätigkeiten im Bundesland spürbar zu verstärken. Es brauche bundesweit einen "selbstbewussten Grenzschutz", schreibt Sicherheitssprecher Michael Gruber in einem offenen Brief an Landespolizeidirektor Andreas Pilsl. "Oberösterreich muss sich hier auf die Beine stellen, statt nur Zaungast zu sein."
Serie von Aufgriffen
Erst vergangenen Donnerstag war in Linz ein Schlepper geschnappt worden. Er hatte 20 türkische Personen im Auto, darunter neun Kinder. Die Migranten wurden ins Polizeianhaltezentrum gebracht.
Nur wenige Tage zuvor hatte sich in der Landeshauptstadt ein ähnlicher Zwischenfall ereignet: Ebenfalls in der Rudolfstraße fischte die Polizei ein Schlepperfahrzeug aus dem Verkehr. Darin befanden sich 53 Personen, auch unter ihnen Kinder.