Szene
375.000 für Napoleons letztes Gelaber
Das Exil auf St. Helena dürfte Frankreichs größtem Feldherren, Napoleon I., nicht gut getan haben. Sein letztes dort verfasstes Essay ist wirres Gelaber und wechselte bei einer Auktion trotzdem um unglaubliche 375.000 Euro den Besitzer.
Das mehr als 310 Seiten lange Schriftstück, das am Sonntag im Auktionshaus Osenat in Fontainebleau bei Paris unter den Hammer kam, war das letzte, das der französische Kaiser während seines Exils auf der Atlantik-Insel St. Helena diktierte. Das mit 44 Abbildungen reich illustrierte Manuskript "Essai sur la fortification de campagne" befasst sich mit dem Russland-Feldzug seiner Armee. Darin heißt es, es dürfe nicht "von einem Rückzug die Rede sein, denn die Armee war siegreich".
Der Russland-Feldzug des Jahres 1812 endete für die Grande Armée in einer Katastrophe und trug zur Abdankung Napoleons im Jahr 1814 bei. Napoleon starb im Jahr 1821 auf St. Helena. Bis heute sind die Gerüchte, jemand habe ihn um die Ecke gebracht, nicht verstummt.
Der Preis sei "ein Weltrekord für ein Manuskript von Napoleon I." hieß es bei Osenat. Ein 200 Jahre alter Brief Napoleons vom 20. Oktober 1812 brachte zudem 187.500 Euro ein. Darin kündigte der Feldherr an, den Kreml in die Luft zu sprengen. "Ich werde den Kreml am 22. um drei Uhr morgens die Luft jagen", heißt es in dem mit dem Kürzel "Nap" unterzeichneten Brief an Außenminister Hugues-Bernard Maret, der einen Tag nach dem Rückzug der Truppen Napoleons aus dem Zentrum Moskaus verfasst wurde. Die Kreml-Türme wurden gesprengt.