Jahrelange Krankheit

360 Bewerbungen, doch Wiener bekommt keinen Job

Obwohl Ronald T. jahrelang Erfahrungen als Sachbearbeiter bei der ÖGK hat, bekommt er nach mehreren Bewerbungsschreiben keine Chance auf ein Gespräch.

Rhea Schlager
360 Bewerbungen, doch Wiener bekommt keinen Job
Ronald T. möchte wieder arbeiten, bekommt aber nicht die Chance dazu.
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Ronald T. weiß nicht mehr weiter, denn nach seiner langen Krankheit fühlt er sich seit 2022 zwar wieder in der Lage, einer Arbeit nachzugehen, allerdings möchte ihn niemand mehr einstellen, so der Wiener.

"Ich habe 18 Jahre bei der Gebietskrankenkasse gearbeitet", erzählt er im "Heute"-Gespräch. "Aus gesundheitlichen Gründen wurde ich aber gekündigt, weil aufgrund meiner Erkrankung keine Weiterbeschäftigung mehr möglich war."

Bewerbungsschreiben seit 2 Jahren

Seit zwei Jahren versucht Ronald T. nun wieder im Bereich der Sozialversicherung einen Arbeitsplatz zu bekommen. Alleine im letzten Jahr verfasste er 360 Bewerbungen, wovon nur vier zu einem Vorstellungsgespräch führten. "Leider erfolglos", so der Wiener.

Warum das so ist, kann sich Ronald T. nicht erklären. "Grundsätzlich ist es so, dass ich für alle Stellen, die erforderlichen Qualifikationen und Anforderungen erfülle, da ich als Sachbearbeiter sogar direkt in den entsprechenden Abteilungen gearbeitet habe", erklärt er. "Es wirkt nach einiger Zeit sehr befremdlich, dass man jemanden mit so einem breiten Erfahrungswissen und der beruflichen Praxis keine Chance einräumt."

Lücken im Lebenslauf

Ronald T. vermutet, dass sein Alter und die Lücken im Lebenslauf das Problem sind: "Ich hab von 2016 bis 2022 Rehabilitationsgeld und davon ein Jahr Rente bezogen." Dass er einen Behinderungsgrad von 30 Prozent hat, erwähne der Wiener erst gar nicht, erzählt er im Gespräch.

Eine Kontaktaufnahme mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) sei bisher auch nur ein "Spießrutenlauf": "Telefonisch ist es nahezu unmöglich, mit dem zentralen Recruiting in Wien Kontakt aufzunehmen." Sollte dann doch mal wer abheben, so der Wiener, würde er immer nur abgewürgt werden. Ähnlich soll es sich mit schritlichen Anfragen verhalten.

Keine Auskunft von ÖGK

"Für mich ist es das ganze schleierhaft, befremdlich und ich glaube einfach nicht daran, das meine ganzen Absagen einfach nur 'Zufälle' sind", sagt Ronald T. "Inzwischen geht es mir aber nicht mehr nur um mich, sondern auch um all jene, die, nicht wegen fehlender Qualifikation, sondern wegen langjährigen Krankheiten nicht mehr in den Arbeitsmarkt einsteigen können."

Auf Nachfrage bei der ÖGK bekam "Heute" nur eine kurze Antwort: "Wir haben 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir nehmen zur [sic!] Personalentscheidungen keine Stellung."

rhe
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