36 Grad! Experten warnen vor gefährlichen Gewittern

Extreme Hitze weit über der 30-Grad-Marke und schwere Unwetter: Die Wetter-Lage in Österreich bleibt auch in der laufenden Woche weiter angespannt. Im Gespräch mit "Heute" gibt UBIMET-Experte Michele Salmi nun einen Ausblick:

Wo in Österreich gab es in der Nacht auf Dienstag die schwersten Unwetter?

"Der Schwerpunkt lag in der Nacht eindeutig im Wienerwald und im Großraum Wien. Entlang der Westautobahn zwischen Wien und St. Pölten gab es nennenswerten Hagel um zwei Zentimeter. Die schwersten Schäden gab es aber südlich der Stadt in Richtung Schwechat/Flughafen mit schweren Sturmböen um 100 km/h (max. 108 km/h am Flughafen) und größeren Niederschlagsmengen teils über 50 l/m² binnen kurzer Zeit", stellt Salmi klar.

"In Wien selbst waren die Auswirkungen überschaubar, es kam jedoch zu einer regelrechten Blitzshow mit rund 800 Blitzentladungen in der Bundeshauptstadt binnen 1 bis 2 Stunden (zum Vergleich: im gesamten Jahr 2024 - bis gestern - wurden 1600 Blitze in Wien geortet)."

Wie heiß wird es am Dienstag in Österreich? Wo sind die Hitze-Hotspots?

"Heute steht uns landesweit Hitze bevor: Selbst in höher gelegenen Tallagen um 1000 m sind 30 Grad in Sicht! In den Niederungen sind aber verbreitet 32 bis 34 Grad in Reichweite. Ganz im Osten (inklusive Wien) sind aber auch bis zu 35 Grad möglich."

Drohen heute erneut Gewitter/Unwetter? Wenn ja, wo – und mit welchen Gefahren ist zu rechnen?

"Heute gegen Abend muss man primär vom Montafon und dem Bregenzerwald über Nord-, Süd- und Osttirol bis nach Salzburg und Oberösterreich neuerlich mit kräftigen Gewittern rechnen. Hier sind Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich. Weiter östlich - etwa von Oberkärnten über die Obersteiermark bis zum Wienerwald und dem Most- und Waldviertel - steigt die Gefahr für isolierte, kräftige Gewitter nur leicht an."

Wie kann/soll man sich schützen?

"Es gelten die üblichen Regeln bei langsam-ziehenden Gewittern: Generell aufgrund der Blitzgefahr exponierten Lagen bzw. Bäume meiden und wenn möglich Schutz suchen (im Wald Senken oder Klüfte bevorzugen, wenn keine Gebäude in Sicht). Man sollte sich aber in diesen Tagen auch von Bächen/Flüssen und steilen Hängen im Fall von Gewittern fern halten, denn in kürzer Zeit sind große Regenmengen und somit Hochwasser/Überflutungen/Muren möglich."

Kommen die Gewitter auch nach Wien?

"Am späten Abend steigt zwar die Gefahr von Schauern oder lokalen Gewittern im Wienerwald etwas an, im städtischen Gebiet bleibt es aber bis morgen trocken."

Wie schaut die Wetterprognose für die kommenden Tage aus – und für das Wochenende?

"Bis inklusive Freitag ändert sich nur sehr wenig, bevorzugt im Berg- und Hügelland bleibt es gewitteranfällig mit lokal größeren Regenmengen, vor allem im östlichen und südöstlichen Flachland bleibt es hingegen meist trocken und heiß mit bis zu 33-36 Grad in Reichweite. Am Samstag nähert sich eine Kaltfront über Deutschland und Österreich. Schon zu Beginn des Tages muss man im Westen mit Gewittern rechnen. Diese breiten sich unter Verstärkung ostwärts weiter, nur in den südlichen Beckenlagen und im Südosten bleibt es trocken und sehr heiß. Am Sonntag bzw. Montag bleibt es unbeständig und nach Südosten zu auch gewittrig, regional ist aus jetziger Sicht Starkregen möglich. Mit den Temperaturen geht es dann aber auch im Osten und Süden wieder deutlich bergab."

Zählt Österreich zu den Hitze-Hotspots in Europa?

"Gestern waren Spanien, Italien, der gesamte Balkan und sogar die Nordhälfte Frankreichs noch heißer mit 36-41 Grad. Heute bzw. morgen verlagert sich der Schwerpunkt eindeutig in Richtung Balkan, dann sind dort 38-41 Grad in Reichweite."

Die Prognose für Österreich im Detail

Am Mittwoch scheint bei ein paar Schleier- und Quellwolken über weite Strecken des Tages die Sonne. Am Nachmittag ist im Bergland mit lokalen Gewittern zu rechnen, am Abend wird es auch vom Bodensee und Innviertel her gewittrig. Im Osten frischt mäßiger bis lebhafter Südostwind auf, im Bergland nördlich des Alpenhauptkamms wird es leicht föhnig. Die Temperaturen steigen auf 28 bis 34 Grad, mit den höchsten Werten im östlichen Flachland.

Der Donnerstag, Mariä Himmelfahrt, beginnt besonders im Norden mit lokalen Schauern oder Gewittern, tagsüber lässt sich zumindest zeitweise die Sonne blicken. Allerdings ziehen weitere Schauer und Gewitter durch, deren Schwerpunkt sich in die Alpen und das nördliche Hügelland verlagert. Lokal besteht dabei Unwettergefahr. Der Wind dreht auf Nordwest, weht mäßig bis lebhaft und von West nach Ost werden 27 bis 35 Grad erreicht.

Am Freitag scheint vor allem in der ersten Tageshälfte häufig die Sonne. Im Tagesverlauf entstehen wieder Quellwolken und ab Mittag zunächst entlang des Alpenhauptkamms lokale Gewitter, welche sich am Nachmittag über weite Landesteile ausbreiten. Am ehesten trocken bleibt es im östlichen Flachland und in den südlichen Becken. Abgesehen von Gewitterböen weht der Wind meist nur schwach. Die Temperaturen erreichen 26 bis 35 Grad, mit den höchsten Werten im Osten.

Am Samstag wird es ausgehend von Nordwesten her zunehmend nass. Im Tagesverlauf staut sich der Regen von Vorarlberg bis ins Wald- und Mostviertel entlang der Alpen. Zeitweise regnet es dort ergiebig. Von Klagenfurt über die Südsteiermark bis ins Burgenland und das östliche Flachland bleibt es meist trocken. Hier überwiegt bei viel Sonnenschein sogar der freundliche Eindruck. Die Höchstwerte liegen von West nach Ost zwischen 23 und 36 Grad.