Wirtschaft

350.000 ohne Job – Arbeitslosigkeit steigt massiv an

Die Zahl der Arbeitslosen ist gestiegen. 351.151 Personen waren im Mai beim AMS gemeldet – im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Anstieg um 9,5 Prozent.

Newsdesk Heute
350.000 ohne Job – Arbeitslosigkeit steigt massiv an
Anton Erber (NÖAAB / ÖVP) fordert die Abschaffung geringfügiger Beschäftigungen für Sozialhilfe- und AMS-Bezieher. SPÖ und Neos äußerten nun Kritik
Karl Schöndorfer / picturedesk.com

Die schwächelnde Wirtschaft belastet weiter den Arbeitsmarkt. Im Mai ist die Zahl der Arbeitslosen gestiegen. 351.151 Personen waren im Vormonat beim AMS als arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Im Vergleich zum Mai vor einem Jahr ist dies ein Anstieg um 9,5 Prozent.

Derzeit sind 272.997 arbeitslos und 78.154 in Schulungsmaßnahmen des AMS, wie das Arbeitsministerium am Montag mitteilte. Die Arbeitslosenquote belief sich im Mai auf 6,4 Prozent.

100.000 offene Jobs

Potenzial sieht Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) bei der "Aus- und Weiterbildung von Personen mit geringen formalen Bildungsabschlüssen". "Im Zeitraum 2008-2023 lag die Arbeitslosenquote Ende Mai im Durchschnitt bei 7,2 Prozent und somit im Schnitt um 0,8 Prozentpunkte höher als aktuell", betonte Kocher.

AMS-Vorstand Johannes Kopf kommentierte die aktuellen Zahlen mit Wohlwollen. "Um von einem Trotzdem ist es wohl zu früh, von einem Konjunkturaufschwung zu sprechen, aber zumindest mehren sich - bei optimistischer Grundeinstellung - die Anzeichen, dass sich die Rezession in Österreich langsam ihrem Ende zuneigt", sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf. Die Arbeitslosigkeit werde "in Österreich zwar noch länger nicht sinken, aber zumindest eine Stabilisierung der Situation in einzelnen Bundesländern oder Branchen erscheint im Jahresverlauf denkbar".

Den Arbeitssuchenden stehen derzeit rund 100.000 beim AMS offene Stellen gegenüber. 15 Prozent davon sind dem Bereich Green Jobs zuzurechnen. "Der demografische Wandel ist eine der drängendsten Herausforderungen für den Arbeits- und Wirtschaftsstandort Europa. Im Jahr 2023 kam in Österreich auf eine über 65 Jahre alte Person eine Person unter 20 Jahren. Bis zum Jahr 2050 wird sich das Verhältnis stark verändern und auf 1,5 steigen", mahnt Wirtschaftsminister Martin Kocher. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der österreichischen Lehrlinge um 0,2 Prozent zurückgegangen. Bei den Lehrlingen im ersten Lehrjahr gibt es einen Rückgang von vier Prozent.

Streit um Lohnnebenkosten

Von der Industriellenvereinigung kam einmal mehr die Forderung, die Lohnnebenkosten zu senken. "Es braucht Maßnahmen, die unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit wieder festigen. Es geht um eine Erhöhung der Leistungsanreize am Arbeitsmarkt und den Abbau von Überregulierung, vor allem müssen die Lohnnebenkosten deutlich runter", Generalsekretär Christoph Neumayer.

So hat sich die Arbeitslosigkeit im Detail verändert.
So hat sich die Arbeitslosigkeit im Detail verändert.
APA-Grafik / picturedesk.com

Österreich liege bei der Belastung des Faktors Arbeit an dritthöchster Stelle im OECD-Vergleich, gleichzeitig liege die tatsächlich geleistete Arbeitszeit der Vollzeitbeschäftigten deutlich unter dem EU-Schnitt und Nachbarländern wie Deutschland oder der Schweiz. Diesen Punkt lehnt die Arbeiterkammer ab. Eine Kürzung werde man nicht unterstützen, betonte AK-Präsidentin Renate Anderl.

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    Leserreporter

    Auf den Punkt gebracht

    • Die schwächelnde Wirtschaft belastet weiter den Arbeitsmarkt in Österreich, mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen um 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
    • Trotzdem gibt es Anzeichen für eine mögliche Stabilisierung der Situation in einzelnen Bundesländern oder Branchen, während Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher Potenzial in der Aus- und Weiterbildung von Personen mit geringen formalen Bildungsabschlüssen sieht
    • Die Industriellenvereinigung fordert die Senkung der Lohnnebenkosten, während die Arbeiterkammer dies ablehnt
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