Enge Zusammenarbeit

350 Betretungsverbote pro Monat – auch am Valentinstag

Gewalt in der Privatsphäre macht leider auch am Valentinstag keine Pause.

Nicole Oirer
350 Betretungsverbote pro Monat – auch am Valentinstag
Nicole Krejci vom Gewaltschutzzentrum Wien, Nina Lepuschitz, Leiterin des Opferschutzzentrum der LPD Wien und Nikolaus Tsekas vom Verein Neustart sprachen anlässlich des Valentinstags über das Thema "Gewalt in der Privatsphäre"
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Bis zu 360 Betretungsverbote werden in Wien jeden Monat ausgesprochen. "Und auch am Valentinstag werden die Kollegen sicher solche Verbote aussprechen müssen", betont Nina Lepuschitz, die Leiterin des Opferschutzzentrums der Polizei Wien. 

Proaktiver Kontakt zu den Opfern

Man arbeite eng mit dem Gewaltschutzzentrum Wien und dem Verein Neustart zusammen. Das Gewaltschutzzentrum bekommt die Betretungsverbote automatisch von der Polizei übermittelt, erklärt Geschäftsführerin Nicole Krejci. "Wir kontaktieren die gefährdeten Personen dann proaktiv", so Krejci. Ihnen wird eine Aufklärung und Beratung geboten, das Gewaltschutzzentrum führt außerdem eine Gefährlichkeitseinschätzung durch. 

In diese sind auch die Polizei und der Verein Neustart eingebunden. Letzterer führt seit September 2021 auch die verpflichtende Gewaltpräventionsberatung mit den Gefährdern durch. Das sind sechs Gesprächsstunden, die für all jene, gegen die ein Betretungsverbot oder eine einstweilige Verfügung erwirkt wurde, verpflichtend sind. 

Tendenz an Gewaltberatungen leicht steigend

Seit September 2021 hatte man im beim Verein Neustart über 9.000 Zuweisungen, alleine im vergangenen Jahr waren es etwa 3.700 – Tendenz leicht steigend, wie der Leiter des Vereins, Nikolaus Tsekas, erzählt. Durchschnittlich sind 88 - 89 Prozent der Gefährder Männer, in sogenannten Hochrisikofällen sind sogar 98 Prozent der Gefährder Männer. 

Die Gewalt zieht sich dabei durch alle Teile der Bevölkerung, so Tsekas. Viele der Gefährder seien Männer zwischen Mitte 30 und Anfang 50. Immer wieder gibt es aber auch Fälle von Personen im Pensionsalter oder Jugendliche, die gewalttätig werden. Lebenskrisen und Überforderungen gelten generell als "Trigger", auch psychische Krankheiten können immer wieder Auslöser für Gewaltattacken sein.

Opferschutzzentrum noch im Pilotbetrieb

Die drei Stellen – Polizei, Gewaltschutzzentrum und Verein Neustart – arbeiten eng zusammen, erstellen Gefährlichkeitseinschätzungen und Sicherheitsplanungen. Besonders in sogenannten Hochrisikofällen (etwa in 5 bis 7 Prozent der Fälle) gibt es auch sogenannte Fallkonferenzen. 

Das Ziel dahinter ist immer der Schutz und die Sicherheit der Opfer, betonen alle drei Stellen. Man setzt auch vermehrt auf die Arbeit mit Psychologen, hinzu kommt auch eine enge Kooperation mit Stellen der Stadt, wie etwa der Frauenhäuser oder Kinder- und Jugendhilfe. Das Opferschutzzentrum der Polizei Wien läuft aktuell noch bis Ende März im Pilotbetrieb, dann hofft man auf Verlängerung.

Hier gibt es Hilfe:
Der Polizei-Notruf 133 ist jederzeit für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder von Gewalt betroffen sind, erreichbar.
Auch der Frauennotruf unter 01 71 71 9 und der Frauenhaus-Notruf unter 05 77 22 sind 24 Stunden erreichbar
Der Notruf der Männerhilfe ist ebenfalls rund um die Uhr erreichbar unter 0800 400 777
Jugendliche, die von Gewalt betroffen sind, können sich auch rund um die Uhr an Rat auf Draht unter 147 wenden.

Die Bilder des Tages

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS
    no
    Akt.
    Mehr zum Thema
    An der Unterhaltung teilnehmen