Österreich
"35 Grad sind für mich angenehm, zu Hause hatte es 50"
Den gebürtige Inder Pardeep V. lässt die aktuelle Hitzewelle in Wien kalt. Er kommt aus Hiashiarpur im Punjab. Dort hatte es im Mai zeitweise 50 Grad.
Seit vier Jahren war Pardeep V. nicht mehr bei seinen Eltern zu Besuch. Der Grund dafür ist neben der Pandemie auch das extrem heiße Wetter. Seine Heimat wurde zuletzt von einer viel zu frühen und extremen Hitzewelle heimgesucht mit Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius. "Es war der absolute Wahnsinn", so der 44-Jährige, der mit seinen Verwandten in Hiashiarpur in regelmäßigem Austausch steht.
"Die Menschen leiden stark, man geht nur hinaus zum Arbeiten und muss viel Wasser trinken", erklärt der in Wien Angestellte. Doch die Wasserqualität in Indien ist schlecht, nur etwa ein Drittel der Bewohner der vom Klimawandel stark betroffenen Stadt hat einen Zugang zu einer Klimaanlage, schätzt er. In der Sonne spielen sich teilweise skurrile Szenen ab. "Auf dem Sitz einer Vespa kann man Dosa (Anm. eine Art Palatschinke) backen, das wurde gefilmt und ins ins Netz gestellt", erzählt er.
Doch mit solch extremen Temperaturen ist nicht zu spaßen: "Es sind viele Menschen, die in der Sonne arbeiten mussten leider gestorben. Niemand hält dieses Wetter lange aus", weiß er. Die Hitze in Wien lässt ihn dagegen eher kalt. "35 Grad sind für mich normal – es fühlt sich angenehm an. Ich bin bei diesen Temperaturen voll leistungsfähig. Aber bei mehr als 45 Grad hört es auf. Das ist eine Katastrophe", macht er sich Sorgen um seine Familie.
"Die Politik muss mehr gegen die globale Erwärmung unternehmen", findet er. "Bei dieser Hitze habe ich Angst, nach Hause zu fliegen." Um seine Eltern bald wieder besuchen zu können, hofft er auf einen frühen Monsun. "Normalerweise beginnt der im September, aber heuer wird es eher August", sagt er.