Wien

Wiener wartet seit einem Jahr auf den Klimabonus

Marco wartet seit August 2022 auf seinen Klimabonus. Als das Geld nicht kam, fragte er nach. Die zuständige Stelle hatte aber bereits überwiesen.

Nicole Oirer
Friedrich Weissenbeck (li.) und Marco H. suchen gemeinsam nach dem verlorenen Klimabonus.
Friedrich Weissenbeck (li.) und Marco H. suchen gemeinsam nach dem verlorenen Klimabonus.
Sabine Hertel

Bei der Auszahlung des ersten Klimabonus vergangenen Herbst gab es bei vielen Personen Probleme. Egal ob der Postler die Briefe abzwackte, es Probleme mit dem Wohnsitz gab oder der Klimabonus scheinbar ohne ersichtlichen Grund einfach nicht ausbezahlt wurde. Auch Marco H. wartet im Sommer 2023 nach wie vor auf seine 500 Euro. 

Klimabonus auf falsches Konto überwiesen

Nachdem er seinen Klimabonus monatelang nicht erhalten hat, fragte der 37-Jährige nach. Geholfen wird ihm dabei von Friedrich Weissenbeck vom Verein MUT.  Dabei kam heraus: Der Bonus wurde bereits überwiesen. Marco hatte davon nichts mitbekommen. Denn das Geld ging auf ein altes Lehrlingskonto, welches eigentlich seit Jahren nicht mehr aktiv ist.

Weder der Bank noch dem Klimaministerium fiel der Fehler auf. "Ich finde das nicht in Ordnug. Wie kann das niemand bemerken", fragt sich der Wiener. Erst als die beiden beim Ministerium nachfragten und die Kontonummer abglichen, kam der Fehler ans Licht. Trotzdem hat er den Klimabonus bisher nicht bekommen. "Aus dem Ministerium hieß es, das Geld liegt bereits auf der Bank. Die müsse das zuerst zurück überweisen, erst dann kann ich es bekommen", erzählt H. 

Bank verweist auf Bankgeheimnis

"Das Finanzamt müsste eigentlich vom Steuerausgleich meine aktuelle Kontonummer haben. Ich verstehe nicht, wie das Geld auf dem alten Konto landen kann", meint H. Das Lehrlingskonto ist seit einigen Jahren nicht mehr aktiv. "Heute" fragte daraufhin bei der Bank nach, wie so etwas passieren kann. Dort verwies man allerdings auf das Bankgeheimnis, weswegen man nichts sagen dürfe.

Aus dem Klimaministerium gibt es ein längeres Statement. "Bei Herrn H. handelt es sich um einen sehr speziellen Fall, da der Klimabonus auf ein von ihm geschlossenes Konto überwiesen wurde, welches dem Klimaschutzministerium nicht als geschlosen gemeldet wurde." Das Ministerium wollte sich daraufhin mit Marco H. in Verbindung gesetzt. Man müsse nun prüfen, ob er Zugriff auf das alte Konto hat. Sei dies nicht der Fall, werde der Bonus neu ausbezahlt.

Bis jetzt ist Geld noch nicht da

Etwa zwei Wochen nach diesem Statement aus dem Klimaministerium war der Klimabonus immer noch nicht auf dem Konto des Marco H. Die neueste Auskunft: Das Konto sei inzwischen in der Verwaltung einer Insolvenzfirma. Diese sei aber kaum zu erreichen, klagt Weissenbeck.

"Heute" probierte es auch beim Inkassobüro erneut. Dort hieß es schließlich in einer Stellungnahme per Brief (E-Mail war laut der Firma aus Datenschutzgründen nicht möglich), dass der Klimabonus nicht auf dem Konto eingelangt war. Das Konto, dass laut Angaben der Bank vom Inkassabüro betreut werden sollte, liege auch nicht in ihrer Verantwortung. 

30 Arbeitsstunden für keinen Bonus

Inzwischen hat Weissenbeck nun schon etwa 30 Stunden in die Recherche rund um den verlorenen Klimabonus gesteckt. Regelmäßig hängt er in Telefon-Warteschleifen beim Ministerium, kümmert sich um E-Mails und Einverständniserklärungen. Beim letzten Anruf im Klimaministerium hat man ihm zugesagt, sich jetzt um den Bonus zu kümmern. "Mir wurde gesagt, der Bonus werde jetzt bald überwiesen", erzählt Weissenbeck. Dieser Anruf ist mittlerweile drei Wochen her. Auf Nachfrage bestätigte Weissenbeck: Ein Klimabonus ist bisher immer noch nicht am Konto von Marco H.  eingegangen. 

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