Neue Zugstrecke geplant

250.000 Menschen stimmen über "Generationenprojekt" ab

Im November stimmen die Salzburger über ein "Gesamtverkehrskonzept" ab. Doch es geht um noch etwas: "Geld vom Bund abholen, bevor es woanders landet."

Leo Stempfl
250.000 Menschen stimmen über "Generationenprojekt" ab
Salzburg Verkehr und die Spitzen der Landesregierung stellten die große Kampagne zur Bürgerbefragung vor (v.l.n.r.: Michael Piber (GF Reichl und Partner), Landeshauptmannstellvertreterin Marlene Svazek, Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Landeshauptmannstellvertreter Stefan Schnöll und Johannes Gfrerer)
Salzburger Verkehrsverbund/Neumayr

Rund 370.000 Menschen leben im Ballungsraum Salzburg. Neben leistbarem Wohnraum ist vor allem auch der Verkehr immer wieder ein leidiges Thema. Die Öffis fußen fast ausschließlich auf (O-)Bussen, die an Nadelöhren wie der Staatsbrücke oftmals feststecken. Hinzu kommen unzählige Reisebusse, private Autos von Touristen und natürlich der Stadtbewohner.

Um das Stau- und Straßenproblem zu lösen, liegt bereits seit Jahrzehnten der Plan einer neuen Zugstrecke in den Schubladen. Seit einigen Jahren wird dieses Projekt nun wieder aktiv verfolgt: Der S-Link soll her. Dieser ist eine unterirdische Verlängerung der Lokalbahn, die bereits unterirdisch am nördlich gelegenen Hauptbahnhof endet.

Von dort soll sie künftig über das Zentrum in Richtung Süden fahren und in Hallein, der zweitgrößten Stadt des Bundeslands, enden. Geplant sind weitere Nebenäste, etwa in Richtung Messe, Stiegl-Gelände oder Bad Ischl. Teils gibt es hier bereits Gleise oder Strecken, die mittlerweile stillgelegt wurden oder nur mehr für den Güterverkehr genutzt werden.

Regierung geschlossen dahinter

"Der S-LINK ist die Aorta eines Gesamtverkehrskonzepts", sagt deswegen Landeshauptmann Wilfried Haslauer bei der Präsentation der großen Infokampagne des Verkehrsverbunds. Diese Kampagne braucht es, weil es für das Milliardenprojekt eine Bürgerbefragung geben wird. Die Landesregierung jedenfalls stehe geschlossen hinter dem Projekt und ist sich da ausnahmsweise mit Grünen und KPÖ einig (anders als die SPÖ, die im Bund einen Ausbau des Bahnnetzes fordert, den S-Link aber strikt ablehnt).

Sowohl in der Stadt als auch im Flachgau und Tennengau sind in fast genau drei Monaten rund 255.000 Bewohner aufgerufen, ihre Zustimmung oder Ablehnung des Projekts zu bekunden.

Soll das Land Salzburg darauf hinwirken, dass im Interesse der Verkehrsentlastung die Verlängerung der Lokalbahn bis Hallein (S-LINK) als Teil einer Mobilitätslösung, die auch Stiegl- und Messe-/Flughafenbahn vorsieht, umgesetzt wird?
Fragestellung für die Bürgerbefragung am 10. November

"Geld vom Bund abholen"

Sogar die FPÖ, sonst eher aufseiten des Individualverkehrs, ist vom Projekt S-Link überzeugt. Es sei keine Frage der Ideologie, sondern der Vernunft, so LH-Stv. Marlene Svazek. "Wir wollen mit der breit angelegten Informationskampagne die Menschen von diesem Generationsprojekt überzeugen."

Gerade sei sie in Wien gewesen, erklärt die FPÖ-Chefin, sei über die Mariahilfer Straße flaniert, wo unten drunter die U-Bahn fährt und nun sogar ausgebaut wird. Für die Entwicklung Wiens sei das enorm wichtig gewesen. Apropos Wien: "Wir sollten uns das Geld vom Bund abholen, bevor es woanders landet", folgte ein recht pragmatisches Argument.

Die erwarteten Kosten beziffert der für Verkehr zuständige LH-Stv. Stefan Schnöll mit rund 2,2 Milliarden Euro. Die Hälfte übernehme der Bund, wie auch schon Haslauer zuvor festhielt. "Wenn wir nicht jetzt zugreifen, dann ist das Geld weg und geht woanders hin, nach Linz oder Innsbruck oder wo auch immer."

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    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger

    Auf den Punkt gebracht

    • In Salzburg wird im November über ein "Gesamtverkehrskonzept" abgestimmt, das eine neue Zugstrecke namens S-Link beinhaltet
    • Diese unterirdische Verlängerung der Lokalbahn soll das Stau- und Straßenproblem in der Region lösen
    • Die Landesregierung, einschließlich Grünen und KPÖ, unterstützt das Milliardenprojekt, das rund 2,2 Milliarden Euro kosten wird, wovon die Hälfte vom Bund übernommen wird
    • Die FPÖ ist ebenfalls überzeugt von dem Projekt und argumentiert, dass das Geld vom Bund abgeholt werden sollte, bevor es anderswo landet
    leo
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