Österreich
5,5 Jahre Haft für 23-Euro-Millionen-Betrüger
Ein IT-Techniker (28) täuschte lukrative Geschäfte mit Dubai vor, lockte Opfern 23 Millionen Euro heraus. Von dem Geld ist so gut wie nichts mehr übrig.
Der IT-Techniker lernte seine späteren Opfer in einem Tattoo-Studio kennen, wo er Stammgast war. Einer der Kunden stellte sich als reich heraus, dieser stellte einen nicht weniger wohlhabenden Freund vor. Im Laufe der Gespräche weckte der raffinierte Hochstapler die wirtschaftliche Neugier der Beiden, indem er glaubhaft machen konnte, er hätte Zugang zu IT-Produkten aus Dubai, die viel Potential haben.
Schwindler wurde von Privatdetektiv überprüft
Die Männer, die ein Vermögen mit dem Weiterverkauf ihrer Familien-Unternehmen machten, waren jedoch nicht so leichtgläubig: Sie engagierten einen Privatdetektiv. Nachdem dieser nichts Verdächtiges über den 28-Jährigen herausfinden konnte und ein Vermögensberater ihm einen Überziehungsrahmen von mehreren 100.000 Euro verschaffte, waren die Millionäre im Jahr 2016 bereit, große Summen zu investieren.
Viel Geld für keine Ware
Allerdings haben die Männer beim Geschäft nicht die Bedingung gestellt, das Produkt zu sehen. Einer der beiden überwies 2,5 Millionen Euro, der andere investierte 20,5 Millionen. Doch das Produkt existierte gar nicht. Der Angeklagte hatte auch keine Beziehungen nach Dubai, geschweige denn mit Dubai Geschäfte gemacht. "Es war nicht wirklich schwierig, mir Taktiken auszudenken. Irgendwann hat es funktioniert", so der IT-Mann.
Schein-Geschäftsmann und exzessive Einkäufe
Die Geschäftsbeziehungen waren eine Scheinwelt. Realität dagegen sind die verprassten "Investitionen". In elf Monaten kaufte sich der Angeklagte einen Rolls Royce, einen Porsche, einen Audi, zwei BMW, zwei Ferraris und vier Mercedes. Er hatte aber nicht nur eine Vorliebe für Autos. Hinzu kam passenderweise ein Domizil in Baden um 3,6 Millionen und mehrere Rolex-Uhren. Auch Freunde und Geliebte wurden reichlich beschenkt.
Den Höhenflug beschrieb der Beschuldigte als eine "Abwärtsspirale", aus der er "nicht mehr rausgekommen" ist. Er habe "den Sinn für die Realität verloren". Verteidiger Herbert Eichenseder beurteilte seinen nun mittellosen Mandanten so: "Er ist schon normal, einen Klopfer hat er trotzdem."
Kein Geld, aber 5,5 Jahre Haft
Bis auf die Luxus-Villa in Baden bei Wien, einer weiteren Liegenschaft in Liesing und einer Versicherung im Wert von 73.000 Euro wäre sonst nicht viel mehr übrig, so der Angeklagte. Eine Beziehung zu Dubai hat der 28-Jährige vielleicht doch: Ein paar Luxusautos wären noch übrig geblieben. Sie befinden sich in einer Werkstatt in Dubai.
Das Gericht unter der Leitung von Richter Christian Böhm entschied: Fünfeinhalb Jahre Haft. Das Urteil ist rechtskräftig.
(bai)