Welt
21 Jahre Haft! Frau vergiftete Freundin mit Cheesecake
Die in New York lebende Russin Viktoria Nasyrowa vergiftete 2016 eine Freundin mit einem Kuchen. Sie wollte ihre Identität – doch die Frau überlebte.
Viktoria Nasyrowa wurde bereits 2014 in Russland wegen Mordes gesucht. Die Staatsanwaltschaft geht daher davon aus, dass Nasyrowa geplant hatte, die Identität ihrer ähnlich aussehenden Freundin anzunehmen, um nicht nach Russland zurückkehren zu müssen. Damals brachte sie ihrer Freundin, der Kosmetikerin Olga Tsvyk, einen Topfenkuchen. "Beide hatten dunkles Haar, denselben Teint und andere ähnliche körperliche Merkmale", argumentierten die Ankläger.
"Außerdem sprachen sie beide Russisch", hieß es weiter in der Anklage. Tsvyk jedoch hat einen ukrainischen Pass. Bereits im Februar wurde Nasyrowa schuldig gesprochen, nun wurde das Hammer-Strafmaß verkündet: 21 Jahre hinter Gittern. "Eine rücksichtslose und berechnende Betrügerin wird für lange Zeit ins Gefängnis gehen, weil sie versucht hat, sich ihren Weg zu persönlichem Profit und Gewinn zu ermorden", meint die zuständige Bezirksstaatsanwältin Melinda Katz zu der Causa.
Nach Haft droht Abschiebung
"Zum Glück hat das Opfer den Angriff auf ihr Leben überlebt, und wir konnten ihr Gerechtigkeit widerfahren lassen." Weiters hieß es, dass Nasyrowa nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis vermutlich nach Russland abgeschoben werde – wo eine weitere Haftstrafe auf die Frau warten dürfte.
Am Tag, der ihr zum Verhängnis wurde, aß sie selbst zuerst zwei Stücke vom Cheesecake, den sie ihrer Freundin gebracht hatte. Laut BBC bot sie das dritte dann Tsvyk an. Anschließend fühlte sich die Kosmetikerin krank, apathisch und erbrach sogar. Sie wurde ohnmächtig – konnte sich nur mehr erinnern, wie Nasyrowa im Zimmer herumgelaufen sei.
Benzodiazepin in Kuchen festgestellt
Am darauffolgenden Tag wurde die Frau von einem Freund bewusstlos in ihrem Bett aufgefunden. "Als hätte sie versucht, sich umzubringen", seien laut Staatsanwaltschaft um sie herum Tabletten gelegen. In einem Krankenhaus konnte sie gerettet werden. Nach ihrer Rückkehr stellte sie jedoch fest, dass ihre Arbeitserlaubnis sowie ihr Reisepass abgängig waren. Außerdem fehlten ein goldener Ring und weitere Wertgegenstände.
Kuchenreste sowie Tabletten wurden daraufhin im Labor getestet. So konnte der Arzneistoff Phenazepam nachgewiesen werden. Das in der Sowjetunion entwickelte Benzodiazepin gilt als starkes Beruhigungsmittel und stellte einen wichtigen Baustein für die erfolgreiche Anklage der Russin dar.
Zuvor bereits Freier vergiftet
Laut CBS verlief der ihr zulasten gelegte frühere Mord nach ähnlichem Muster. Demnach habe sie 2014 eine Freundin vergiftet, bevor sie sich ihrer Ersparnisse bedient habe. In den USA angekommen soll Nasyrowa mittels Pillen weitere Menschen beraubt haben. Sie arbeitete als Domina und Escortdame – auch in dieser Rolle soll sie Kunden unter Drogen gesetzt und in weiterer Folge bestohlen haben.
Ein mutmaßlich auf diese Weise Geschädigter sagte im Zuge der Gerichtsverhandlung in New York gegen sie aus. Nasyrowas Anwalt Jose Nieves ließ über NPR wissen, dass er gegen das Urteil in Berufung gehe. Die Strafe ist aus Sicht der Verteidigung "angesichts der Lebensumstände von Frau Nasryrova, ihrer Vorgeschichte mit psychischen Erkrankungen, der familiären Unterstützung und ihrer traumatischen Erfahrungen während ihres Aufenthalts in den Vereinigten Staaten übertrieben und unangemessen".