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20-Jähriger trägt seinen großen Zeh an der Hand
Dieser junger Australier wird sich in Zukunft seine Bierdosen mit seinem großen Zeh aufmachen können. Was lustig klingt, hat einen tragischen Hintergrund.
Zac Mitchell wurde Opfer eines besonders unwahrscheinlichen Weideunfalls. Der 20-Jährige aus Sophie Downs Station, einer extrem entlegenen Rinder-Farm machte eine unglückliche Begegnung mit dem Huf eines der Tiere.
Einer der Stiere hatte ausgeschlagen und dabei die rechte Hand des jungen Australiers gegen den Holzzaun geschlagen. Dabei wurde er so schlimm erwischt, dass der Daumen komplett abgetrennt wurde.
"Mein Daumen hing immer noch am Zaun, als ich mich vom Boden aufrappelte", so der 20-Jährige gegenüber dem australischen Nachrichtensender "ABC".
Abgetrennter Daumen mit Bier gekühlt
"Ich war irgendwie in einer Art Schockzustand. Mein Boss hat meinen Daumen genommen und in eine kleine Tasche gesteckt. Die hat er dann in eine Kühlbox zu ein paar Bier gelegt."
Danach wurde Mitchell selbst ins Auto verfrachtet und sein Chef drückte auf die Tube – die nächste Stadt war 150 Kilometer entfernt. Fünf Stunden voller Schmerzen dauerte die Fahrt, bis der 20-Jährige schließlich in Perth von den "Flying Doctors" mit einem Notarzt-Heli in ein Spital geflogen wurde.
Der Unfall hatte sich schon im April diesen Jahres ereignet. Zwei Mal hatten Ärzte in der Zwischenzeit versucht den abgetrennten Finger wieder anzunähen. Aber erst jetzt konnte dem jungen Mann wieder ein "Daumen" zurückgegeben werden.
Lieber Daumen statt Zeh
In einer drastischen OP wurde dem Farmarbeiter ein großer Zeh entfernt und anstatt des richtigen Daumens an seine Hand genäht.
Dr. Sean Nicklin, Spezialist für Hand-Chirurgie, zeigte sich begeistert: "Die große Zehe hat alle Charakteristika, wodurch sie einen Daumen besser, als Alternativen ersetzen können." Die Prozedur ist übrigens gar nicht so unüblich. Im Schnitt führt Dr. Nicklin nach eigenen Angaben eine solche OP einmal alle anderthalb Jahre durch.
Auch der Patient ist mit seinem neuen "Daumen" überaus zufrieden. Er vermisse seinen großen Zeh eigentlich gar nicht, und habe "viel lieber einen Daumen" anstatt des Zehs.
Die Ärzte rechnen sich eine 95-prozentige Erfolgschance aus. Rund ein Jahr wird der 20-Jährige noch Reha-Übungen machen müssen. Er ist aber zuversichtlich, dass er bald wieder seinem liebsten Hobby frönen kann – dem Rodeo-reiten.
(rcp)