Die Krankheitswelle verschärft derzeit die Personalsituation in den Wiener Kindergärten (Symbolfoto).
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Fehlendes Personal, geschlossene Kindergruppen und Eltern, die gebeten werden, ihre Kinder zu Hause zu lassen – es herrscht Personalnot in den Wiener Kindergärten. Laut Gewerkschaft "Younion" gibt es in den städtischen Kindergärten 750 unbesetzte Stellen. Auf "Heute"-Nachfrage im Büro des zuständigen Stadtrates Christoph Wiederkehr (Neos), bestätigt man diese Zahl.
Seitens der MA 10 – Kindergärten verweist man auf die Krankheitswelle, die die Wiener Kinderbetreuungseinrichtungen derzeit vor zusätzliche Herausforderungen stellt. Um auf derlei Situationen vorbereitet zu sein, gibt es verschiedene Maßnahmen, um den gesetzlichen Personalschlüssel und einen geregelten Ablauf zu gewährleisten.
Stadt greift auf "Notfallplan" zurück
So werden beispielsweise Personalressourcen im Grätzl und in Nachbarbezirken ermittelt und geprüft, ob eine Unterstützung durch Fachkräfte von anderen Standorten möglich ist. Weiters werden nicht berufstätige Eltern gebeten, ihre Kinder früher abzuholen oder tageweise zu Hause zu betreuen. Auch Gruppenschließungen sind nicht ausgeschlossen. In einzelnen Kindergärten kam es bereits dazu, teilt die MA 10 mit. Gleichzeitig hält man fest: "Jedes Kind, welches eine Betreuung benötigt, erhält diese auch."
„Es sind eklatante Versäumnisse der Bundesregierung, die wir jetzt ausbaden müssen.“
Manfred Obermülleryounion _ Die Daseinsgewerkschaft
An wie vielen der über 350 städtischen Standorte einzelne Maßnahmen aus diesem Notfallplan umgesetzt werden, könne man nicht sagen. Es würde sich hierbei um dynamische Zahlen handeln, die sich tage- oder sogar stundenweise ändern können. "Ein tägliches Monitoring dieser Zahlen ist aufgrund dieser Dynamik nicht machbar und nicht aussagekräftig. Die Personalausfälle bewegen sich jedenfalls in einem für die Jahreszeit typischen Ausmaß", heißt es seitens der MA 10.
Rund 1.000 unbesetzte Stellen bei Privat-Kigas
Auch in den privaten Kindergärten fehlen Pädagoginnen und Pädagogen. Laut der Gewerkschaft "Younion" gebe es rund 1.000 unbesetzte Stellen. "Mit den aktuellen Krankenständen wird die Personalnot in den Kinderbildungseinrichtungen noch einmal verstärkt. Es sind eklatante Versäumnisse der Bundesregierung, die wir jetzt ausbaden müssen", heißt es dazu von Manfred Obermüller, Vorsitzender der Hauptgruppe 1 in der "younion _ Die Daseinsgewerkschaft".
"KIWI – Kinder in Wien" betreibt als privater Träger 92 Kindergärten und Horte in Wien und hat rund 1.800 Mitarbeitende. 85 pädagogische Fachkräfte fehlen derzeit, teilt man auf "Heute"-Nachfrage mit. Hier arbeitet man seit jeher mit einem Aushilfs- und Springerpool und hat an seinen Standorten mehr Personal, als es gesetzlich vorgesehen ist. In Engpässen kann "KIWI" temporär und standortspezifisch auf Stundenaufstockungen bei Teilzeitkräften zurückgreifen, oder bei der Behörde um eine Nachsicht ansuchen.
"Wir sind mit den Familien im Dialog, wenn es zu Personalengpässen kommt und es gelingt dadurch den punktuellen Betreuungsbedarf zu erheben und dementsprechende Betreuung sicherzustellen", heißt es seitens der Geschäftsführung, Gudrun Kern und Thomas-Peter Gerold-Siegl. Den letzten Schritt, den man als Organisation setze, sei in Abstimmung mit Familien die Reduzierung der Öffnungszeiten, oder im äußersten Notfall die punktuelle Schließung einer Gruppe. "Dies war aber im laufenden Betrieb noch nicht notwendig", wird festgehalten.
200 Elementarpädagogen fehlen
Bei den "Kinderfreunden", Wiens größtem privaten Kindergartenträger (150 Standorte und 2.300 Mitarbeiter) fehlen derzeit 200 Elementarpädagogen. Gruppen musste man bisher aber keine schließen, denn die offenen Stellen werden durch Kollegen ohne formalen Abschluss besetzt.
"Dabei handelt es sich um langjährig erfahrene Assistentinnen und Assistenten, die seit vielen Jahren mit Kindern arbeiten. Diese Kollegen sind den Kindern vertraut, viele von ihnen sind dabei, eine Fortbildung zum Elementarpädagogen zu machen oder warten auf die offizielle Anerkennung ihres elementarpädagogischen Studiums, das sie im Ausland absolviert haben. Sie werden vom vorhandenen Team stark unterstützt", heißt es seitens der "Kinderfreunde".
Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel
Der Bedarf an elementaren Bildungsplätzen in Wien wird weiter steigen. Der bereits jetzt herrschende Fachkräftemangel stellt die Betriebe langfristig vor Herausforderungen. Seitens der Stadt Wien setzt man daher auf Imagekampagnen und die gezielte Suche nach Personal in Zusammenarbeit mit externen Partnern wie dem AMS. Durch gezielte Maßnahmen, etwa Jobmessen, konnte man ein Plus von über 400 Assistenten aufbauen.
Auch an einer Verbesserung der Rahmenbedingungen wird gearbeitet, um das Berufsbild attraktiver zu gestalten. So werden etwa Reinigungsarbeiten an externes Personal vergeben, wodurch Assistenten mehr Zeit mit den Kindern im pädagogischen Alltag verbringen können.
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