Fussball
125 Tote bei Fußballspiel: Führte Tränengas zu Panik?
Ein Erstliga-Spiel in der indonesischen Provinz Ost-Java geriet außer Kontrolle. Führte der Polizei-Einsatz zur Massenpanik mit 125 Toten?
Nach dem Schluspfiff beim 2:3 zwischen dem Arema FC und Persebaya FC kam es zu schweren Ausschreitungen. Die Polizei habe Tränengas eingesetzt, um die randalierenden Fans zu zerstreuen, sagte der Polizeichef der Provinz, Nico Afinta, am Sonntag bei einer improvisierten Pressekonferenz. 34 Menschen seien auf dem Spielfeld des Kanjuruhan-Stadions gestorben, alle weiteren in Krankenhäusern, sagte Afinta laut den Sendern "Elshinta" und Sender "tvOne" weiter. Bilder von den Ausschreitungen sorgen weltweit für Entsetzen. Inzwischen tauchen immer mehr Videos der Vorfälle auf. Der Tränengas-Einsatz der Polizei ist umstritten, er soll die chaotischen Zustände erst richtig angeheizt und zur Massenpanik geführt haben.
Auf Fotos, die auf der Seite von tvOne veröffentlicht wurden, ist unter anderem ein völlig zerstörtes Auto im Stadion zu sehen. Weitere Bilder zeigen den Platzsturm sowie Rauchschwaden auf dem Platz und auf den Tribünen. Unter den Toten seien auch zwei Mitglieder der Polizei gewesen, sagte Provinzpolizeichef Afinta. Die meisten Menschen seien an Sauerstoffmangel gestorben. Weitere 180 Personen werden in Spitälern behandelt, es ist zu befürchten, dass die Opferzahlen weiter steigen.
Inzwischen äußerten sich auch die Klubs zu den Vorfällen. Arema und Persebaya sprachen den Opfern und ihren Familien ihr Beileid aus. "Arema FC spricht tiefes Beileid für die Katastrophe in Kanjuruhan aus. Das Management von Arema FC ist auch für den Umgang mit den Opfern verantwortlich, sowohl für die Toten als auch für die Verletzten", sagte Vereinschef Abdul Haris. Der Klub werde ein Krisenzentrum und eine Opferinformationsstelle einrichten.
Statements von Klubs und dem Verband
"Bei den Familien der Opfer entschuldigt sich das Management von Arema FC zutiefst und ist bereit, eine Entschädigung zu leisten. Das Management ist bereit, Vorschläge für den Umgang mit der Katastrophe anzunehmen, damit viele gerettet werden", erklärte Haris.
Inzwischen gibt es auch eine Stellungnahme vom indonesischen Fußball-Verband: "PSSI bedauert die Aktionen der Aremania-Anhänger im Kanjuruhan-Stadion. Es tut uns leid und wir entschuldigen uns bei den Familien der Opfer und bei allen Beteiligten für den Vorfall", sagte der Verbandsvorsitzende Mochamad Iriawan. Man werde die Polizei bei der Aufklärung unterstützen.