Oberösterreich

17-Stunden-Dienst ohne Pause für 9,50 brutto die Stunde

Ausbeutung an Flüchtlingen! 233 Iraker mussten teils "17-Stunden-Dienste" ohne Pause oder Zulagen schieben. Verdächtigt wird nun ein Deutscher.

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Die Asylwerber wurden im auch im Security-Bereich eingesetzt.
Die Asylwerber wurden im auch im Security-Bereich eingesetzt.
Bild: imago stock & people

Die Polizei spricht von einen "groß angelegten Fall von Menschenhandel, organisierter Schwarzarbeit und schwerem Betrug". Ein 63-jährier Deutscher aus dem Bezirk Vöcklabruck soll insgesamt 233 irakische Asylwerber widerrechtlich als Scheinselbstständige an diverse Unternehmen quer durch das gesamte Bundesgebiet vermittelt haben.

Die Polizei wirft ihm vor, die mangelnden Deutsch- und Rechtskenntnisse der Asylwerber ausgenutzt zu haben. Er meldete nämlich für jeden Iraker ein Gewerbe im Bereich Facility-Management bei den jeweiligen Wohnsitzbehörden an. Die Flüchtlinge dachten allerdings, sie seien Angestellte und wussten nicht, dass sie nun selbstständig sind.

Der Deutsche zahlte den Asylwerbern einen Stundenlohn von 9,50 Euro Brutto. Teilweise mussten sie "17-Stunden-Dienste" ohne Pause oder Zulagen schieben. Mitwisserin soll seine 72-jährige Buchhalterin aus Wien gewesen sein.

Hatten die Asylwerber ausreichende Deutschkenntnisse, beschäftigte sie der 63-Jährige unter anderem als Sekretäre, ebenfalls in Scheinselbstständigkeit. Einige wurden auch als Fahrer angestellt, natürlich mussten sie mit dem eigenen Pkw fahren und die anderen Iraker zu ihren Arbeitsstellen fahren. 

Geld für Arbeitsvermittlung kassiert

Er vermittelte die Flüchtlinge auch an eine Security-Firma, welche diese bei Fußball- und Eishockeyspielen einsetzte. Als unrechtmäßiger Arbeitsvermittler erhielt der Beschuldigte von den Partnerfirma zwischen 14,50 und 16,50 Euro pro geleisteter Stunde. So finanzierte sich der Deutsche seinen Lebensunterhalt.

Die ausbeuterische Arbeitszeiteinteilung (Doppelschickten und unzureichende Ruhezeit) sowie die Ausnutzung ihrer Zwangslage, ansonsten keiner rechtmäßigen Arbeit nachgehen zu können, erhärten laut Polizei den Verdacht des Menschenhandel.

Drohte mit Kündigung bei Krankenstand

Er zwang die Asylwerber zur Arbeit und drohte ihnen damit, sie im Fall von Krankenstand oder einem Urlaubsgesucht rauszuschmeißen. Weiters ergab sich durch Kontoöffnungen der Verdacht des schweren gewebsmäßigen Betruges.

Es erfolgten insgesamt sieben Kontoöffnungen, eine Hausdurchsuchung und die anschließende Auswertung der sichergestellten Firmenunterlagen. Insgesamt wurden 57 der 233 irakischen Asylwerber als Opfer beziehungsweise Zeuge einvernommen. 

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