Wien
Polit-Streit in Wien um 150.000-Euro-Spende von RAF
Rap-Star RAF Camora wollte 150.000 Euro für seinen Wiener Heimatbezirk Rudolfsheim-Fünfhaus spenden. Der Bezirk wartet seit einem Jahr auf das Geld.
"Ich werde 150.000 Euro für die Förderung Wiens in Sachen Musik, Kunst und Sport zur Verfügung stellen", kündigte Rap-Star RAF Camora vor ungefähr einem Jahr auf Instagram an. Mit dem Geld wollte er konkret seinen Heimatbezirk Wien-Fünfhaus unterstützen, sprach sogar von einem "Fünfhaus Fonds". Immerhin habe er einen Großteil seiner Kindheit und Jugend in Wien-Fünfhaus verbracht, er verdanke auch seine Karriere zu einem großen Teil dem Bezirk. Nun wolle er etwas zurückgeben, sogar von einem Tonstudio für Jugendliche war die Rede.
"Hoffentlich kein Marketingschmäh"
Das machte die Bezirksgrünen hellhörig, denn viel passiert ist seit der Ankündigung nicht. "Bisher scheint noch nichts im Bezirk angekommen zu sein. Auch der Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal weiß von keiner einzigen Einrichtung, die in den Genuss der Spende gekommen ist. Wir hoffen, es handelt sich bei dem Angebot nicht um einen Marketingschmäh eines Rappers, der mit Hilfe unseres Bezirks sein Straßenimage aufwerten will. Wir gehen dem jetzt auf den Grund", so Haroun Moalla, Bezirksvorsteher-Stellvertreter der Grünen in Rudolfsheim-Fünfhaus.
Rapper ist Sache "unangenehm"
Dieses Anliegen ist nicht ohne den Hintergrund der Kulturförderung der Stadt Wien zu verstehen: "Die Summe, die hier eine Privatperson zur Verfügung stellen möchte, entspricht der Hälfte unseres Kulturbudgets im Bezirk, das wir pro Jahr von der Stadt Wien bekommen", erklärt Moalla. Die Grünen sind jedenfalls zu einer Zusammenarbeit mit dem Rapper bereit und hätten schon Ideen für die Umsetzung.
RAF Camora ist die Sache unangenehm. Jedoch kann es sich nicht ganz erklären, weshalb sich die grünen nun einschalten. Das Geld solle nämlich nicht die Bezirksvertretung bekommen, sondern an gemeinnützige Vereine gehen. Es habe auch diesbezüglich schon Gespräche gegeben.
RAF Camora will jedenfalls Einfluss auf die Verwendung seines Geldes haben. "Ich will das Geld nicht einfach so spenden, sondern es soll auch wirklich was Gutes damit gemacht werden". Nun soll es in Kürze eine Entscheidung geben.