Vor 20 Jahren vermutlich in Italien entstanden, in Paris und Köln berühmt geworden und mittlerweile in ganz Europa zu finden: Vorhängeschlösser, die von Paaren als Zeichen der Verbundenheit an Brückengittern befestigt werden. Bei tausenden "Liebesschlössern" kann da schon mal ein ordentliches Gewicht zusammenkommen.
Deshalb werden sie zumindest in Salzburg alljährlich wieder entfernt – auch aktuell seit 6. März. Das aber nicht, weil die Stabilität der Brücke selbst gefährdet wäre, sondern das Brüstungsnetz. Ein Riss darin würde ein Sicherheitsrisiko für die Passanten darstellen und einen kompletten Austausch inklusive Brückensperre erforderlich machen.
Um dies zu verhindern, werden jährlich im Frühjahr zahlreiche kleine, vor allem aber große, schwere Schlösser von Arbeitern des Bauhofs entfernt. "Die Liebesschlösser sind eine schöne Tradition – aber zu viele davon gefährden die Sicherheit. Mit unserer jährlichen Aktion stellen wir sicher, dass der Steg weiterhin möglichst gefahrlos genutzt werden kann", fasst Herbert Seebauer, Leiter der Dienststelle Straßenbauregie, zusammen.
In etwa ein Fünftel der Schlösser oder 1,5 Tonnen müssen so jedes Jahr dran glauben. Gerade das Entfernen der großen Schlösser, die dann fallweise auch weit in den Gehbereich hängen und an denen Personen leicht hängen bleiben können, trägt zudem zur Sicherheit bei. Wär also seinem Schloss eine höhere Überlebenschance geben will, sollte zu möglichst kleinen Exemplaren oder Alternativen wie Bändern greifen.
Übrigens: Die Stadt Salzburg bewahrt die entfernten Liebesschlösser für ein Jahr auf. Paare, die ihr entferntes Schloss wieder abholen möchten, können sich beim Bauhof melden. Die Erfolgsaussichten, das eigene Schloss wieder zu finden, dürfte sich aber aufgrund der großen Anzahl stark in Grenzen halten.