Vor Schule brutal verprügelt

15-Jährigem Kiefer gebrochen! Verdächtiger nur versetzt

Daniel K. (15) wurde vor seiner Schule der Kiefer gebrochen. Der Übeltäter (18) blieb zunächst ganz normal im Unterricht. Die Opferfamilie klagt an.
Christoph Weichsler
03.04.2025, 05:30

Unglaublicher Vorfall: Daniel K. (15, Name von der Redaktion geändert) wurde vor seiner Schule in Wien-Brigittenau zum Opfer einer brutalen Attacke. Zuvor hatte er einen aggressiven Mitschüler beruhigen wollen. Nach dem Unterricht erlebte er dann eine blutige Überraschung. "Ich bin aus der Schule gegangen, da haben mich zwei Jugendliche abgefangen", so der 15-Jährige. Einer der beiden Burschen war der 18-jährige Bruder seines Mitschülers.

"Ich wollte eigentlich an ihnen vorbeigehen, aber dann hat einer mich aufgehalten – und der 18-Jährige schlug mit einer Gipshand mehrmals auf mich ein", so Daniel, dessen Unterkiefer gebrochen wurde. "Geholfen hat mir niemand", klagt er. Tatsächlich war die Verletzung so schwer, dass der Schüler sofort ins Krankenhaus eingeliefert und noch am selben Tag operiert werden musste.

Mutter sucht Hilfe – Sohn bricht sein Schweigen

Nach der Operation, bei der Ärzte zur Stabilisierung der gebrochenen Kieferknochen Platten einsetzen mussten, konnte Daniel mehrere Tage kaum sprechen. Noch Wochen später klagt er über starke Schmerzen beim Kauen.

Schmerzen, Schulangst, psychische Belastung

Völlig unverständlich: Der 18-Jährige, ein Flüchtling aus Tunesien, wurde nicht von der Schule geworfen und durfte ganz normal im Unterricht bleiben. "Mein Sohn hat Metallplatten im Gesicht und bekommt Panik beim Gedanken an die Schule – und der andere sitzt einfach wieder dort, als wäre nichts gewesen", klagt die Mutter des Opfers verbittert an. Besonders sie leide unter den Folgen der Tat, muss seither psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.

Verurteilt – aber ohne schulische Konsequenz?

Das Schläger-Duo wurde angezeigt und bereits rechtskräftig wegen Körperverletzung und gefährlicher Drohung zu 3.000 Euro Schmerzensgeld sowie einer bedingten Freiheitsstrafe rechtskräftig verurteilt. Gezahlt habe der 18-Jährige bislang jedoch keinen Cent.

Es soll nicht der erste Gewaltausbruch des Schülers gewesen sein, er habe bereits zuvor einem Mitschüler die Nase gebrochen. Und auch damals sei nichts passiert, so die Mutter. "Wenn man bei so etwas nicht reagiert – wann dann?", fragt sie.

"Heute" konfrontierte die Schule in Wien-Brigittenau mit den Vorwürfen. Die Schulleitung bestätigte, dass sich der Vorfall im September 2024 nach Unterrichtsschluss vor dem Schulgebäude ereignet habe und dabei ein Schüler verletzt worden sei. Man habe den Vorfall "ernst genommen und mit der Klasse aufgearbeitet", heißt es.

Stellungnahme der Schule: Täter versetzt, Prävention gesetzt

Außerdem sei der Täter nach dem Urteil an einen anderen Standort der Schule versetzt worden, "um weiteren Kontakt zu vermeiden". Neben Einzelgesprächen mit einer Psychologin sei auch ein Gewaltpräventionsworkshop durchgeführt worden, betonte man. Wie viel das dem Opfer schlussendlich hilft, sei dahingestellt.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 03.04.2025, 11:23, 03.04.2025, 05:30
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